
Am 26. Februar 2025 fand im Rudolf-Chaudoire-Pavillon an der Technischen Universität Dortmund der Neujahrsempfang des Exzellenzclusters Ruhr Explores Solvation (RESOLV) statt. Über 100 Teilnehmer, darunter Wissenschaftler, Industrievertreter und Studierende, kamen zusammen, um die neuesten Entwicklungen im Bereich der Lösungsmittelforschung und der technologischen Innovationen zu diskutieren. Dr. Alessandro Curioni, Vizepräsident von IBM Europa und Afrika sowie Direktor des IBM-Forschungslabors in Zürich, hielt die Gastrede und stellte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für gesellschaftliche Herausforderungen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Die Sprecherin von RESOLV, Prof. Dr. Martina Havenith, reflektierte über das vergangene Jahr, das stark von der Ausarbeitung eines Neuantrags und der Vorbereitung auf die bevorstehende Begutachtung in Bonn geprägt war. In insgesamt 13 Brainstorming-Sitzungen haben die Beteiligten in den letzten drei Jahren neue wissenschaftliche Herausforderungen identifiziert. Die Ergebnisse dieser Begutachtung werden am 22. Mai 2025 erwartet.
Technologische Transformationen und ihre Auswirkungen
Dr. Curioni betonte in seiner Rede die zwei prägendsten technologischen Transformationen der letzten 30 Jahre: Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. KI revolutioniert gegenwärtig die Lebenswirklichkeit, während Quantencomputing sich von einem theoretischen Konzept zu einem dynamischen Forschungsfeld entwickelt. Prognosen zufolge wird Quantencomputing ab 2030 in der Lage sein, komplexe Aufgaben weit effektiver zu lösen.
Das Exzellenzcluster RESOLV plant, verstärkt KI in der Forschung zu Lösungsmitteln einzusetzen. Wissenschaftler innerhalb des Clusters nutzen bereits Machine-Learning-Methoden zur Bestimmung intermolekularer Wechselwirkungspotenziale sowie für das Design von chemischen Reaktionen. Diese Ansätze zeigen, wie KI nicht nur bestehende Forschungsprozesse optimieren kann, sondern auch neue Forschungsgebiete eröffnet.
Forschung zwischen KI und Quantenmechanik
Die Synergien zwischen Künstlicher Intelligenz und Quantenmechanik sind vielversprechend und bieten spannende Möglichkeiten. Quantenmechanik vertieft unser Verständnis der fundamentalen Gesetzmäßigkeiten von Materie und Energie. Ihre Prinzipien, wie Verschränkung und Überlagerung, könnten KI-Entwicklungen signifikant vorantreiben. Beispielsweise ermöglicht die Verschränkung komplexe Verarbeitungsprozesse, während die Überlagerung die Lerngeschwindigkeit von KI-Systemen steigert.
Die Kombination dieser beiden Technologien könnte insbesondere in der Datenanalyse, Materialwissenschaft und Pharmazie richtungsweisend sein. So könnten Quantenalgorithmen Mustererkennung und Datenanalysen wesentlich verbessern. Doch auch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Hoher Rechenbedarf und die Komplexität der Algorithmen erschweren die Integration in bestehende Systeme.
Dennoch bleibt Quantencomputing ein wichtiges Werkzeug zur Lösung spezifischer Probleme, die KI alleine nicht bewältigen kann. Um die Leistungsfähigkeit von Quantencomputern zu steigern, sind stabilere Qubits, verbesserte Fehlerkorrektur und schnellere Prozessoren erforderlich. Diese Technologien müssen weiterentwickelt werden, um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können.
In Abgrenzung dazu hat KI den Vorteil, dass sie auf bestehender Infrastruktur laufen kann und große Datenmengen effizient verarbeitet. Dies könnte langfristig zu einem hybriden Ansatz führen, in dem KI und Quantencomputing sich gegenseitig ergänzen und wissenschaftliche Entdeckungen in bislang unbekannten Dimensionen ermöglichen.
In Anerkennung herausragender Leistungen wurde der RESOLV-Promotionspreis 2024 an Dr. Elie Benchimol verliehen. Seine Forschung zu den Einflüssen von Lösungsmitteln auf chemische Gleichgewichte in selbstorganisierenden Systemen öffnet ein neues Forschungsgebiet zu komplexen dynamischen Systemen.
Zusammenfassend zeigt die Veranstaltung die bedeutenden Fortschritte und Kooperationen im Bereich der KI und des Quantencomputings, die nicht nur die wissenschaftliche Forschung, sondern auch die Industrie nachhaltig beeinflussen könnten. Der Austausch zwischen diesen dynamischen Forschungsfeldern könnte die Grenzen des Möglichen neu definieren, wie news.rub.de, allaboutai.com und das-wissen.de berichten.