
Ein Forschungsteam an der Philipps-Universität Marburg hat RASSF8 als einen zentralen Regulator für kollektive Zellmigration und Zell-Zell-Adhäsion identifiziert. Diese Erkenntnisse wurden am 5. Juni 2025 veröffentlicht und könnten bedeutende Auswirkungen auf die Bereiche der Krebsforschung und der regenerativen Medizin haben.
Die Leitung des Projekts oblag Prof. Dr. Sven Bogdan, dessen Team in einem Drosophila-Modell zeigte, dass RASSF8 eine Doppelfunktion besitzt. Zum einen kontrolliert es die Bewegung invasiver Zellverbände, und zum anderen gewährleistet es deren strukturellen Zusammenhalt. Der Einfluss von RASSF8 auf kollektive Zellbewegungen ist entscheidend, da solche Bewegungen für die embryonale Entwicklung, Wundheilung und auch die Invasion von Krebszellen von großer Bedeutung sind.
Entdeckung der molekularen Funktion von RASSF8
Obwohl RASSF8 zuvor als Marker in Tumoren bekannt war, blieb seine molekulare Funktion lange Zeit unklar. In der aktuellen Studie wurden auch die Interaktionen von RASSF8 mit dem Aktinregulator WAVE sowie mit den Zelladhäsionsmolekülen Echinoid und Coracle identifiziert. Diese Interaktionen verdeutlichen, dass RASSF8 als molekulares Gerüst fungiert, das Zellbewegung und Zelladhäsion koordiniert.
Die Ergebnisse legen nahe, dass RASSF8 in epithelialen Tumorarten, einschließlich Lungenkarzinomen, unterschiedlich aktiviert wird. Dies macht es zu einem potenziellen diagnostischen und prognostischen Biomarker. Zudem könnte RASSF8 Ansatzpunkte für neuartige therapeutische Strategien bieten, die die Zellmigration bei invasiven Tumoren beeinflussen könnten.
Zukünftige Forschungsansätze
Die Studie kombinierte genetische Werkzeuge mit hochauflösender konfokaler Mikroskopie, was zu einer tiefen Einsicht in die Rolle von RASSF8 führte. Zukünftige internationale Kooperationen sind geplant, um die molekulare Funktion von RASSF8 in menschlichen Zellen weiter zu klären.
Die Relevanz von Tumorsuppressorgenen wird durch diverse Forschungen unterstrichen. So wird beispielsweise in einem Artikel auf Nature die Identifizierung von RASSF8 als potenzielles Tumorsuppressorgen für Lungenkrebs betont. Dies ergänzt die bisherigen Erkenntnisse und zeigt, dass die Rolle solcher Gene vielschichtig ist.
Das RASSF8-Gen und seine verwandten Tumorsuppressorgene wie RASSF1A sind entscheidend für die Kontrolle der Zellmigration und der Mikrotubuldynamik, wie auch von DocCheck dargelegt wird. Proteininteraktionen, die von RASSF1A vermittelt werden, unterstreichen die Komplexität der Signalwege innerhalb von Tumorzellen und deren Auswirkungen auf das Tumorwachstum und Metastasenbildung.