
Die internationale Ordnung steht unter Druck. Aktuelle Konflikte in der Ukraine, Gaza, Sudan und Ostasien illustrieren eine besorgniserregende Schwächung der seit dem Zweiten Weltkrieg etablierten Rechtsordnung, die durch die Gründung der Vereinten Nationen entstehen sollte. Diese Organisation hatte sich zum Ziel gesetzt, Kriege zu verhindern und die Regelung internationaler Beziehungen zu stabilisieren. Prof. Matthias Lutz-Bachmann, der die Bad Homburg Conference 2025 organisiert, hebt hervor, dass die Vereinten Nationen seit 1945 wesentliche Fortschritte erzielt haben, indem sie einen Dritten Weltkrieg und die Verbreitung von Atomwaffen erheblich begrenzt haben. Dennoch sind Verletzungen internationalen Rechts häufig von Staaten zu beobachten, die im UN-Sicherheitsrat ein Vetorecht besitzen, was zu einer Verschiebung hin zu machtpolitischen Optionen führt, wie militärischer Gewalt und ökonomischem Druck. Diese Entwicklungen werden im Rahmen der bevorstehenden Konferenz kritisch beleuchtet.
Die Bad Homburg Conference 2025 findet am 19. September von 10 bis 17 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg statt. Das Thema der Konferenz, „Die Verfassung der Welt: Recht und Macht in der internationalen Politik“, zielt darauf ab, den Verlust der bindenden Kraft des internationalen Rechts zu diskutieren. Diese Veranstaltung, die seit 2017 jährlich stattfindet, bietet ein Forum zur gesellschaftlichen Reflexion über die komplexe Beziehung zwischen Recht und Macht in der globalen Arena.
Programm der Konferenz
Die Konferenz wird durch bedeutende Vorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion ergänzt. Die Vortragenden umfassen:
- Prof. Michael Zürn (Berlin) analysiert in seinem Vortrag „Weltordnung – was ist das und wohin geht sie?“ die Veränderungen seit Ende des 20. Jahrhunderts.
- Prof. Antje Wiener (Hamburg) thematisiert die „Resilienz der internationalen Rechtsordnung“.
- Prof. Thilo Marauhn (Gießen) beleuchtet „Völkerrecht als Konfliktmanagement“ und erklärt die Funktionsweise sowie die Grenzen des Völkerrechts.
Die Podiumsdiskussion wird von Prof. Nicole Deitelhoff (Moderation), Prof. Janina Dill (Oxford), PD Dr. Isabelle Ley (Jena) und Prof. Georg Nolte (Berlin) bestritten. Darin wird die zentrale Frage behandelt, wie das internationale Recht in der gegenwärtigen politischen Lage an Bedeutung gewinnen kann.
Teilnahme und Anmeldung
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei, jedoch ist eine Anmeldung bis zum 12. September 2025 erforderlich. Teilnehmer können sich auf spannende Diskussionen zu Themen wie der Wirksamkeit internationalen Rechts durch Verträge und Institutionen sowie den Einfluss mächtiger Staaten auf das internationale Recht freuen.
Für all diejenigen, die an der Konferenz interessiert sind, werden Videoaufzeichnungen der Veranstaltung auf YouTube veröffentlicht, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Diese Initiative spiegelt den Gedanken wider, dass die Reflexion über die aktuellen Herausforderungen des internationalen Rechts von größter Bedeutung ist. Nähere Informationen zur Veranstaltung finden Interessierte auf der Webseite der Goethe-Universität Frankfurt und dem Peace Research Institute Frankfurt (PRIF).
Inmitten dieser Diskussionen bleibt die Frage bestehen: Wie kann das internationale Recht Hand in Hand mit den Anforderungen einer sich wandelnden Weltordnung gehen? Diese Konferenz könnte einen ersten Schritt in Richtung Antworten darstellen.