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Renate Aris spricht über Verantwortung und Menschlichkeit an der TUD!

Am 20. Mai 2025 wird Renate Aris, die letzte Holocaustüberlebende Dresdens, an der Technischen Universität Dresden (TUD) über ihre bewegende Lebensgeschichte sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr und wird von einer englischen Simultanübersetzung begleitet. Renate Aris, geboren in der Zeit des Nationalsozialismus, verbindet ihre Erinnerungen an diese dunkle Ära mit einem eindringlichen Appell für Verantwortung, Zivilcourage und Menschlichkeit. Die TUD hat bereits im November 2024 ein Gespräch mit ihr ausgerichtet, das ebenfalls großen Zuspruch fand. Interessierte sind aufgefordert, sich anzumelden. Der genaue Veranstaltungsort wird dann bekannt gegeben.

Diese Veranstaltung ist Teil der Jüdischen Campuswoche 2025, die vom 19. bis 25. Mai an über 15 Universitätsstandorten in Deutschland stattfindet. Ihr Ziel ist es, jüdisches Leben sichtbar zu machen und Räume für offenen Austausch zu schaffen. Weitere Veranstaltungen an der TUD umfassen einen Workshop am 21. Mai zum Thema „Antisemitismus und Antifeminismus – historische und ideologische Verschränkungen“ sowie ein „Safe Space“ für jüdische Studierende am 22. Mai, beide begeleitet von Fachleuten und Verbänden wie Keshet e.V. und der Jüdischen Allianz Mitteldeutschland.

Renate Aris: Eine Stimme der Erinnerung

Renate Aris, die als Kind der Deportation nach Theresienstadt entkam, ist eine der letzten Holocaust-Überlebenden Sachsens. Sie hat sich in der Öffentlichkeit stark für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit eingesetzt. In einem kürzlich geführten Interview äußerte sie, dass es nicht ausreicht, nur am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, über diese Themen zu sprechen. Ihre Meinung wurde durch ihr Engagement auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus bekräftigt. Dabei liegt das Zeugnis ihrer Erfahrung ihr besonders am Herzen.

Bei einem Interview in ihrer Wohnung in Chemnitz zeugte das auf dem Couchtisch liegende Programm zur Holocaust-Gedenkstunde des Deutschen Bundestages von ihrem andauernden Einsatz für die Erinnerungskultur. Aris erklärt, dass der Austausch über den Holocaust nicht nur den Überlebenden vorbehalten sein sollte, sondern dass auch jüngere Generationen Verantwortung übernehmen müssen. Diese Haltung ist besonders relevant in einem Kontext, in dem der Holocaust und die NS-Vergangenheit zunehmend relativiert werden, auch von politischen Bewegungen wie der AfD.

Herausforderungen der Erinnerungskultur

Die Diskussion über die Vergangenheitsbewältigung und die Erinnerungskultur in Deutschland ist vielschichtig. Künstler wie Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah haben kürzlich angeregt, den Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ einzuführen, um die Verantwortung der Nachkommen des Naziregimes zu thematisieren. Diese Diskussion zeigt, wie die Deutungshoheit über die NS-Vergangenheit in einer postmigrantischen Gesellschaft neu verhandelt wird. Historisch betrachtet fanden solche Debatten oft innerhalb des „herkunftsdeutschen“ Kollektivs statt.

In Erinnerungskulturellen Kämpfen werden seit den 1980er Jahren zentrale Fragen aufgeworfen, etwa in den Debatten rund um den Historikerstreit oder die Proteste gegen Geschichtsaufarbeitung im Theater. Zudem gibt es eine Tendenz, Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit zunehmend auf Migrant*innen zu projizieren. Kritische Stimmen, wie die von Naika Foroutan, fordern eine inklusive Erinnerungskultur, die alle in der Gesellschaft ansprechen sollte und die universelle Relevanz der Geschichte betont.

Der anstehende Vortrag von Renate Aris an der Technischen Universität Dresden wird somit nicht nur ein Blick auf ihre persönliche Erfahrung bieten, sondern auch eine Einladung zur offenen Diskussion über die Verantwortung und die Themen der Erinnerung in unserer heutigen Gesellschaft.

Für weitere Informationen und zur Anmeldung zu den Veranstaltungen können Interessierte sich direkt an Anja Wiede wenden.

Für weiterführende Informationen können Sie die Berichte von TU Dresden, Freie Presse und bpb besuchen.

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