
Renate Zimmer, eine renommierte Wissenschaftlerin an der Universität Osnabrück, wurde am 8. Oktober 2025 beim 27. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft in Münster ausgezeichnet. In der Laudatio wurde besonders ihr Einsatz für eine „Bewegte Kindheit“ gewürdigt, der sich in zahlreichen Forschungsprojekten und Praxisübertragungen niederschlägt. Ihre Organisation von Kindheitskongressen, die rund 3.000 Teilnehmer anziehen, verdeutlicht die bedeutende nationale und internationale Resonanz ihrer Arbeit. Universitätpräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl gratulierte Zimmer herzlich und betonte die immense Wertschätzung ihrer Verdienste in der Erziehungswissenschaft.
Zimmer, die 2007 mit dem Bundesverdienstorden für ihr Engagement für Kinder ausgezeichnet wurde, wurde bereits 2009 zur Professorin des Jahres in der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften gewählt. Sie lehrte und forschte 39 Jahre lang an der Universität Osnabrück im Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, bevor sie 2016 in den Ruhestand trat. Zudem leitete Zimmer über viele Jahre das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften an der Universität.
Engagement und Projekte
Während ihrer Karriere hat Renate Zimmer das Institut Bewegte Kindheit gegründet und leitet verschiedene Projekte, darunter die konzeptionelle Begleitung des Bundesprogramms „Kita-Einstieg – Brücken bauen in frühe Bildung“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ihre Expertise wird auch als wissenschaftliche Beraterin für unterschiedliche Institutionen geschätzt.
Zimmer ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und hat mehr als 50 Bücher zu Themen wie „Entwicklungsförderung“, „Bewegtes Lernen“, „Psychomotorik“ sowie „Bewegung und Sprache“ verfasst. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, einschließlich Griechisch, Koreanisch und Russisch.
Bewegung und Bildung
In den letzten 15 Jahren hat das Thema Bewegung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Öffentlich wird Bewegung heute oft mit ganzheitlicher Entwicklung und Bildung verknüpft. Politiker:innen heben die hochwichtige Rolle von Bewegung für das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern hervor. Forschung zeigt, dass Bewegungsmangel bei Kindern zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann, von Haltungsschäden bis hin zu einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt an, dass der Großteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sich nicht ausreichend bewegt. Bildungseinrichtungen und Eltern sind gefordert, den Kindern mehr Bewegungsmöglichkeiten im Alltag zu bieten. Besonders in der frühen Kindheit ist Bewegung zentral für die Gesundheit, das Lernen und die Bildung. Tatsächlich zeigt sich, dass Kinder durch körperliche Aktivitäten nicht nur ihre motorischen Fähigkeiten verbessern, sondern auch kognitive Entwicklungsprozesse unterstützen.
Bewegung hat zudem psychosoziale Auswirkungen, indem Kinder Risiken eingehen und soziale Fähigkeiten entwickeln. Jede Bewegungserfahrung kann positive, aber auch negative Aspekte auf das Selbstvertrauen der Kinder haben. Das Erlernen durch Handeln stellt einen fundamentalen Bestandteil der kindlichen Entwicklung dar.
Renate Zimmers Engagement und Expertise stehen in einem größeren Kontext, der die dringende Notwendigkeit einer Bewegungskultur in der Erziehung thematisiert. Die gesellschaftlichen Bedingungen, die ungleiche Zugangschancen zu Bewegungsangeboten schaffen, sind eine Herausforderung, die angegangen werden muss. Bildungspolitik sollte Bewegung systematisch als Teil der kindlichen Entwicklung in den Fokus rücken, um eine chancengerechte Förderung zu gewährleisten.
In Summe verdeutlicht die Arbeit von Renate Zimmer, wie essentiell Bewegung für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung von Kindern ist und wie wichtig es ist, diese Perspektive in der Bildungspolitik zu integrieren.
Für weiterführende Informationen über Renate Zimmer und ihre Arbeit kann die Webseite der Universität Osnabrück hier aufgerufen werden. Weitere Einblicke in ihre Forschungen bietet die Seite renatezimmer.de. Der gesellschaftliche Kontext der Bewegung und Bildung für Kinder wird zudem auf bpb.de behandelt.