
Ab dem Wintersemester 2025/26 wird an der Universität Konstanz ein neuer integrierter Bachelorstudiengang mit dem Namen „Deutsches Recht“ eingeführt. Dies ist das Ergebnis zahlreicher Reformen im Jurastudium, die den Weg zu mehr Flexibilität für die Studierenden ebnen sollen. Der Bachelor of Laws (LL.B.) zielt darauf ab, den Studierenden eine psychische Entlastung zu bieten, indem sie bereits vor dem Staatsexamen einen Abschluss erlangen können. Dieser Schritt kommt zu einer Zeit, in der der Druck auf Jurastudierende in Deutschland weiterhin hoch ist und viele unter Prüfungsangst leiden. Laut Berichten von jurios.de hat das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Dezember 2024 die Genehmigung für den neuen Studiengang erteilt.
Der integrierte Bachelor wird nicht nur die Motivation zum Lernen steigern, sondern auch mehr alternative Karrierewege eröffnen. Studierende, die sich derzeit in traditionellere Modelle begeben, sind durch intensives Lernen und hohen Druck geprägt. Daher wird auch die Möglichkeit eines Opting out angeboten, für diejenigen, die sich ausschließlich auf das Staatsexamen konzentrieren möchten.[uni-konstanz.de]
Psychische Entlastung im Studium
Die Einführung des LL.B. geht auch mit einer Anpassung der Prüfungsordnung einher. Diese berücksichtigt die unterschiedlichen Anforderungen, die an Jurastudierende gestellt werden. Ein fünfjähriger Modellversuch, der allen Universitäten im Land erlaubte, den integrierten Bachelor einzuführen, hat ermöglicht, dass Konstanz als erste Universität in der Region bietet, was den Studierenden eine breitere Berufsperspektive eröffnen soll.[jurios.de]
In den letzten Jahren haben viele Jurastudierende die Herausforderung des Studiums als überwältigend empfunden. Die Lautstärke des Auswendiglernens und der hohen Anforderungen führte dazu, dass nur etwa 20% der Studierenden mit ihrer Ausbildung zufrieden sind. Ein Drittel der Studierenden fällt im ersten Anlauf durch das Staatsexamen, obwohl mehr als 90% letztendlich bestehen.[deutschlandfunk.de]
Zukunft des Jurastudiums
Das „Konstanzer Modell“ sieht vor, dass Jurastudierende sowohl im LL.B.-Studiengang eingeschrieben sind als auch das Staatsexamen ablegen müssen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass keine Mehrbelastung für die Studierenden entsteht, da bestehende Lehrveranstaltungen und Studienleistungen für den Bachelor angerechnet werden. Dieses innovative Vorgehen könnte die juristische Ausbildung, die sich in den letzten 150 Jahren kaum verändert hat, grundlegend reformieren.[uni-konstanz.de]
Die Einführung des LL.B. in Konstanz setzt Maßstäbe, die über die Grenzen der Stadt hinaus Wirkung zeigen könnten. Andere Universitäten in Baden-Württemberg, darunter Tübingen, Heidelberg und Freiburg, haben bisher eine Einführung des Bachelorstudiums abgelehnt. Angesichts wachsender Nachfrage zeigen Umfragen, dass über 70% der Studierenden eine Reform hin zu einem integrierten Bachelorstudium unterstützen. Dies zeigt den klaren Wunsch nach modernen Ausbildungsmodellen, die den stressigen und traditionellen Ansätzen entgegenwirken.