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Revolution in Bayerns Lehrerbildung: Experten fordern radikale Reformen!

Am 7. Mai 2025 wurde das Gutachten „Lehrkräftebildung für das 21. Jahrhundert“ veröffentlicht, das von einer 13-köpfigen Expertinnen- und Expertenkommission im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung erstellt wurde. Diese Kommission arbeitete von Sommer 2023 bis Dezember 2024 und setzte sich aus einem Studierendenvertreter, sechs Vertretern aus Lehrkräfteverbänden und sechs Wissenschaftlern bayerischer Universitäten zusammen. Den Vorsitz hatte Prof.in Dr. Anita Schilcher, Lehrstuhlinhaberin für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Regensburg, die die Notwendigkeit einer schrittweisen Implementation der Empfehlungen betonte.

In der vergangenen Woche fand eine Diskussionsveranstaltung des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL) unter dem Titel „Impulse für die Lehrkräftebildung in Bayern“ statt. Rund 70 Teilnehmende, darunter Wissenschaftler, Lehrkräfte und Vertreter der Schulaufsicht, erörterten die wesentlichen Thesen des neuen Gutachtens. Die Begrüßung übernahm Prof.in Dr. Astrid Rank, stellvertretende RUL-Vorsitzende. Prof. Dr. Nikolaus Korber, Vizepräsident für Studium, Lehre und Weiterbildung, hob die Relevanz des Gutachtens für bayerische Universitäten hervor.

Inhalt des Gutachtens

Das Gutachten gliedert sich in vier Kapitel: Zunächst werden bestehende Problemfelder analysiert, gefolgt von Lösungslinien und Eckpunkten für die Weiterentwicklung. Abschließend liefert es konkrete Umsetzungsempfehlungen. Insgesamt enthält das Dokument 13 Handlungsempfehlungen, die auf die Herausforderungen der Lehrkräftebildung eingehen. Hierbei wird betont, dass die Qualifizierung von Lehrkräften auf einem soliden, forschungsbasierten Wissen beruhen sollte.

  • Analyse bestehender Probleme
  • Lösungslinien
  • Eckpunkte für Weiterentwicklung
  • Umsetzungsempfehlungen

Ein zentrales Anliegen des Gutachtens ist die klare Definition von Qualifizierungs- und Karrierewegen, die für einen systematischen Erwerb notwendiger Kompetenzen sorgen soll. Während der Diskussion äußerte Susanne Pröls Bedenken gegen die geplante Ausweitung des Lehramtsstudiums auf 300 ECTS-Punkte. Nikolaus Kühnhackl kritisierte eine mögliche Vereinheitlichung des Vorbereitungsdienstes, was zu einer weiteren Diversifikation der Lehrkräfteausbildung führen könnte.

Professionelle Anforderungen an Lehrkräfte

Die Anforderungen an Lehrkräfte haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie müssen nicht nur unterrichten, sondern auch erziehen, beraten und Schulen weiterentwickeln. Professionell agierende Lehrkräfte sollten über differenziertes fachliches Wissen, fachdidaktisches Wissen, pädagogisch-psychologisches Wissen sowie reflektierte praktische Erfahrungen verfügen. Ihre Fähigkeit zur kontinuierlichen Reflexion des eigenen Handelns ist entscheidend für die Schulentwicklung und die Unterstützung ihrer Schüler.

Das Gutachten empfiehlt eine lernwirksame Verzahnung von Theorie- und Praxisphasen, die für einen kumulativen Kompetenzaufbau notwendig ist. Zudem wird die Bedeutung von Core Practices, insbesondere die Praxis des Erklärens, thematisiert. Es zeigt sich eine Einigkeit über die Notwendigkeit eines stärkeren Professionsbezugs und einer Kompetenzorientierung im Staatsexamen.

Um die Lehrkräftebildung in Deutschland weiter zu verbessern, initiierte der Bund zusammen mit den Ländern die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Dieses Programm, das von 2015 bis 2023 lief, zielte darauf ab, Strukturen an Hochschulen zu optimieren und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. In diesem Rahmen wurden 500 Millionen Euro investiert, um 1470 Stellen an Hochschulen zu schaffen und neue Professuren einzurichten.

Die Herausforderungen, mit denen die Lehrkräfteausbildung konfrontiert ist, beinhalten auch die Integration digitaler Technologien in den Unterricht. Lehrkräfte müssen nicht nur ihr Fachwissen didaktisch aufbereiten, sondern auch auf gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel und die Demokratiebildung vorbereiten.

Die Diskussion endet mit dem herausragenden Konsens unter den Teilnehmenden, dass politische Unterstützung für die Umsetzung der Empfehlungen notwendig ist. Die Gespräche in kleineren Gruppen nach der Veranstaltung führten zu weiteren vertiefenden Gesprächen über die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem neuen Gutachten ergeben.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-regensburg.de
Weitere Infos
swk-bildung.org
Mehr dazu
bmbf.de

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