Allgemein

Revolution in der Neurowissenschaft: Geschlecht und Gliazellen im Fokus!

Die Universität Regensburg (UR) und das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) haben sich in ihrem neuesten Forschungsprojekt auf geschlechtersensible Neurowissenschaften spezialisiert. Der Fokus liegt hierbei auf Geschlechtsunterschieden in Gliazellen, die eine Schlüsselrolle im zentralen Nervensystem spielen. Prof. Dr. Barbara Di Benedetto leitet die Arbeitsgruppe Neuro-Gliale Pharmakologie, die seit 2014 besteht und mehrere bedeutende Förderprojekte eingeworben hat.

Eines der herausragenden Projekte ist ein transnationaler Antrag im DACH-Programm der DFG mit dem Titel „Untersuchung des geschlechtsspezifischen Beitrags von Astrozyten und Endothelzellen an der undichten Blut-Hirn-Schranke bei Major Depressive Disorder (MDD)“. Partnerin in diesem Projekt ist Prof. Kerstin Lenk von der Technischen Universität Graz. Das Projekt hat eine Laufzeit von 2025 bis 2028 und ein Gesamtvolumen von über 500.000 Euro, das zwischen den Standorten aufgeteilt wird.

Internationaler Austausch und Bildung

Ein weiteres bemerkenswertes Förderprojekt ist die Organisation einer internationalen Summer School durch das BMBF. Diese wird vom 29. September bis 2. Oktober 2025 am UKR/UR stattfinden und trägt den Titel „GENIE – Geschlechtsunterschiede in Glia-Neuron-Interaktionen bei Erkrankungen des ZNS“. Mit einem Fördervolumen von 50.000 Euro zielt diese Veranstaltung darauf ab, den Gender Data Gap in der klinischen Forschung zu reduzieren.

Die Summer School richtet sich an Studierende, Promovierende und Postdocs und befasst sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden in Gliazellen sowie modernen Methoden der Bildgebung und Sequenzierung. Nationale und internationale Expertinnen sind eingeladen, um einen interdisziplinären Austausch zu fördern.

Langfristige Ziele der Forschung

Die Forschungsaktivitäten der UR und des UKR zielen darauf ab, die Unterschiede in Gliazellen zwischen weiblichen und männlichen Individuen zu untersuchen und deren Auswirkungen auf neurologische Erkrankungen zu verstehen. Diese Erkenntnisse sollen langfristig zur Verbesserung der geschlechtsspezifischen Diagnostik und Therapie beitragen, einschließlich gezielterer Biomarker und differenzierter Dosierungsempfehlungen für Medikamente.

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Forschung ist der bewilligte Antrag auf das DFG-Schwerpunktprogramm (SPP) mit dem Titel „SEXandGLIA – Geschlechtsabhängige Mechanismen neuroglialer Zellfunktionen im Kontext von Gesundheit und Erkrankungen“. Das Programm startet 2026 und hat eine Laufzeit von sechs Jahren mit einer ersten Förderrunde von rund sieben Millionen Euro. Die Koordination obliegt Prof. Di Benedetto und Prof. Julia Schulze-Hentrich von der Universität des Saarlandes.

Hintergrund und Relevanz geschlechtssensibler Forschung

Die Notwendigkeit geschlechtersensibler Forschungsansätze wird durch die unterschiedlichen Häufigkeiten und Reaktionen neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen bei Frauen und Männern deutlich. Viele klinische Standards basieren weiterhin auf männlichen Normwerten, was zu Wissenslücken führt. Erkrankungen wie Major Depression und Alzheimer betreffen häufig Frauen, während Männer eher von Autismus und Parkinson betroffen sind. Der geschlechterspezifische Ansatz wird als Schlüssel für die Entwicklung individueller Therapieansätze angesehen.

Prof. Di Benedetto, deren wissenschaftliche Karriere an der Technischen Universität München begann und die 2019 habilitierte, betont die Rolle von Gliazellen, insbesondere von Astrozyten, in der Gehirnentwicklung und psychiatrischen Erkrankungen. Die Forschungsergebnisse werden Erkenntnisse über genetische, epigenetische und hormonelle Faktoren liefern, die in der Zukunft geschlechtsspezifische Diagnostik und Therapie ermöglichen sollen. Damit könnte auf dem Gebiet der Neurowissenschaften ein entscheidender Fortschritt erzielt werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-regensburg.de
Weitere Infos
bmcpsychiatry.biomedcentral.com
Mehr dazu
blog.uni-regensburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert