
Der vor kurzem akzeptierte Wirkstoff Sotatercept bietet neue Hoffnung für Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH), einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, die durch die Verengung kleiner Lungenarterien gekennzeichnet ist. Laut der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt die innovative Therapie vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von fortgeschrittener PAH, bei der ein hohes Sterberisiko besteht.
Die klinische Studie ZENITH, die im renommierten „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Effekte von Sotatercept. In der Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Marius Hoeper von der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurde, erhielt eine Gruppe von 172 Patienten mit WHO-Funktionsklassen III oder IV PAH entweder die Substanz Sotatercept oder ein Placebo.
Zulassung und klinische Ergebnisse
Sotatercept wurde im September 2024 zugelassen und wird subkutan verabreicht. Es wirkt als „Ligandenfalle“ und blockiert die Funktion des Proteins Aktivin, das für die Neubildung von Endothelzellen verantwortlich ist. Die Wirksamkeit des Medikaments wurde auch in der internationalen Studie STELLAR geprüft. In der ZENITH-Studie sank das Risiko einer Verschlechterung der PAH, welches Krankenhausaufenthalte, Lungentransplantationen und Todesfälle umfasst, um mehr als 75 % in der Sotatercept-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe, wie die American College of Cardiology berichtet.
Die Daten zeigen, dass in der Sotatercept-Gruppe nur 8,1 % der Patienten starben, während es in der Placebo-Gruppe 15,1 % waren. Außerdem kam es in der Sotatercept-Gruppe zu nur 9,3 % Krankenhausaufenthalten aufgrund einer Verschlechterung der PAH im Vergleich zu 50,0 % in der Placebo-Gruppe. Diese vielversprechenden Ergebnisse führten zur vorzeitigen Beendigung der Placebo-Gruppe aus ethischen Gründen.
Patientenprofil und Symptomatik
Die Studie umfasste Patienten mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren, wobei 77 % Frauen waren. PAH tritt vorwiegend bei Frauen zwischen 30 und 60 Jahren auf und führt zu Symptomen wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit, geschwollenen Füßen und Brustschmerzen. Diese Symptome können im schlimmsten Fall zu einer Rechtsherzinsuffizienz und einer signifikant reduzierten Lebenserwartung führen.
Die ZENITH-Studie stellte auch fest, dass in der Sotatercept-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe weniger ernsthafte unerwünschte Ereignisse auftraten. Während die meisten Nebenwirkungen in der Sotatercept-Gruppe aus Epistaxis und Teleangiektasien bestanden, führte die Therapie insgesamt zu einer Verbesserung der Lebensqualität und körperlichen Belastbarkeit der Patienten.
Zusätzlich betont die Pharmazeutische Zeitung, dass die entzündliche Komponente, die mit erhöhten Zytokin- und Chemokinspiegeln einhergeht, wahrscheinlich auch zur Verschlechterung der PAH beiträgt. Somit dürfte Sotatercept nicht nur aufgrund seiner Wirkung auf das Wachstum von Endothelzellen, sondern auch durch die Verbesserung des Verhältnisses zwischen wachstumsfördernden und wachstumshemmenden Faktoren entscheidend zur Behandlung dieser komplexen Erkrankung beitragen.
Insgesamt zeigen die bisherigen Ergebnisse von Sotatercept ein vielversprechendes Potenzial zur Verbesserung der Patientenversorgung in der Therapie der pulmonalen arteriellen Hypertonie, besonders bei einer bisher derart schwer behandelbaren Patientengruppe.