
Am 3. Juni 2025 findet an der Technischen Universität München ein bedeutendes Forschungsprojekt statt, das insbesondere die Chancengleichheit in den Naturwissenschaften fördert. Das Agnes-Mackensen-Programm richtet sich an FINTA*, die als Erste in ihrer Familie ein Studium aufnehmen. Im Rahmen dieses Programms hat die Masterstudentin Anna Lena Salfer die Möglichkeit, einen Forschungsaufenthalt in Singapur zu absolvieren.
Salfer arbeitet im Labor der Nanyang Technological University (NTU) und steht im Zentrum einer innovativen Forschung, die sich mit „Enhanced Rock Weathering“ (EW) beschäftigt. Dabei handelt es sich um eine Technik, die zur Kohlenstoffbindung in landwirtschaftlich genutzten Böden beiträgt. Dieses Verfahren zielt darauf ab, das Wetterungspotenzial von Gesteinen zu nutzen, um atmosphärisches CO₂ zu reduzieren.
Enhanced Rock Weathering und Klimaschutz
Enhanced Weathering ist eine Form der Geoengineering, die die CO₂-Entfernung aus der Atmosphäre beschleunigt. Dabei werden fein gemahlene Gesteinspartikel, in der Regel Silikatgesteine wie Basalt, auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Dieser Prozess fördert die Umwandlung von CO₂ in Bicarbonationen, was zur Kohlenstoffspeicherung führt. Das Forschungsteam um Salfer analysiert die geowissenschaftlichen Daten und führt Modellierungen durch, um die Effektivität sowie die Herausforderungen der Technik umfassend zu verstehen.
Einer der Vorteile von EW ist die gleichzeitige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Außerdem trägt die Technik zur Alkalinisierung von Ozeanen und Flüssen bei, was das Potenzial für eine verstärkte Kohlenstoffbindung erhöht. Diese regenerative Landwirtschaftspraxis wird zunehmend als strategische Maßnahme zur Minderung des Klimawandels anerkannt.
Forschung und Nachhaltigkeit
Das Forschungsvorhaben unterstützt die Schaffung von glaubwürdigen Emissionshandelsprojekten in Südostasien. Dies ist besonders relevant, da die Reduktion von CO₂-Emissionen ein zentrales Ziel im Kampf gegen den Klimawandel darstellt. Die Methodik zur Ermittlung von CO₂-Emissionen wurde über mathematische Modelle optimiert, die auf Energieverbrauch und Emissionsfaktoren basieren. Beispielsweise könnte eine Reduktion des CO₂-Emissionsfaktors um 40 % signifikante Einsparungen bei den Emissionen bewirken.
Darüber hinaus ist die Forschung notwendig, um die langfristigen Auswirkungen der Zugabe von Silikaten zu Böden und Ozeanen zu verstehen. Studien zeigen, dass Böden, Wälder und Ozeane natürliche Kohlenstoffsenken sind und entscheidend zur Minderung von CO₂ beitragen können. Innovative Ansätze in der CO₂-Reduktion, wie die Entwicklung erneuerbarer Energien und fortschrittlicher Energiespeichersysteme, werden ebenfalls diskutiert.
Die Herausforderungen, denen sich die Forschung gegenübersieht, umfassen unter anderem hohe Energieanforderungen für das Mahlen der Gesteine und mögliche gesundheitliche Auswirkungen durch das Einatmen von Gesteinspulver. Dennoch wird EW als komplementäre Strategie zur Landkonservierung betrachtet, die zusammen zur Resilienz der Ökosysteme und zur Minderung des Klimawandels beiträgt.
Die Technische Universität München und ihre Partner sind entschlossen, die Forschung voranzutreiben und gemeinsam mit den Studierenden wie Anna Lena Salfer Lösungen zur Bewältigung der globalen Klimakrise zu entwickeln. So wird Bildung nicht nur zur Förderung nachhaltiger Praktiken, sondern auch zur Weiterbildung zukünftiger Fachkräfte in den Geowissenschaften genutzt.