
Am 18. April 2025 wurde Dr. Daniel Kristanto mit dem Carl von Ossietzky Young Researchers‘ Fellowship ausgezeichnet, um sein „Individual Brain Project“ an der Universität Oldenburg voranzutreiben. Ziel dieses Projekts ist es, die individualisierten Funktionen des menschlichen Gehirns zu verstehen und neue Ansätze in der Hirnforschung zu etablieren. Kristanto, der 31 Jahre alt ist und über einen Hintergrund im Physikingenieurwesen verfügt, hat bereits eine beeindruckende akademische Laufbahn hinter sich.
Seine Bachelorarbeit hat er an der Universitas Gadjah Mada in Indonesien mit dem Fokus auf industrielle Messtechnik verfasst. Anschließend forschte er an der Thammasat University in Thailand zu Klimasystemsteuerungen in Fahrzeugen und schloss seine Doktorarbeit an der Hong Kong Baptist University ab, die sich mit neuronaler Informationsverarbeitung beschäftigte. Seit 2022 arbeitet er im Department für Psychologie in Deutschland im Rahmen eines Joint Fellowships.
Personalisierte Hirnforschung
Dr. Kristanto kritisiert den bestehenden quantitativen Ansatz der Hirnforschung, der häufig Gruppeninteressen über individuelle Unterschiede stellt. Sein Ziel ist es, auf Basis von MRT-Aufnahmen individuelle Hirnmodelle zu entwickeln und demographische Daten mit spezifischen Hirnfunktionen zu verknüpfen. Dies geschieht beispielsweise, um abgestimmte Empfehlungen, ähnlich wie bei Streamingdiensten, zu geben.
Ein wichtiger Teil seiner Forschung umfasst die Entwicklung eines modularen Werkzeugkoffers, der anderen Forschenden zu individuelleren Diagnosen und Therapien verhelfen soll. Um seine Fortschritte zu finanzieren, plant er einen Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das Emmy Noether-Programm. Diese Bemühungen könnten langfristig zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in der Neurologie führen.
Forschung und Fortschritt in der Neuroradiologie
Die Entwicklungen im Bereich der Neuroradiologie sind ebenfalls vielversprechend. An der Universitätsmedizin Frankfurt hat Prof. Elke Hattingen das Institut für Neuroradiologie übernommen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der frühzeitigen Erkennung von Hirntumoren und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Die innovative Bildgebung ermöglicht eine präzisere Analyse des Stoffwechsels im Gehirn und könnte entscheidend für den Therapieerfolg sein.
Das Institut setzt auf unkonventionelle Methoden zur Behandlung von Schlaganfallpatienten, die laut internationalen Studien zu vollständigen Heilungen führen können. Daneben wird Künstliche Intelligenz als zukunftsträchtiges Werkzeug in der Diagnostik betrachtet. Prof. Hattingen plant, ein Forschungsteam zu bilden, das computerisierte Diagnostik entwickelt, um individualisierte Therapieansätze zu fördern.
Schlaganfallversorgung in Berlin
In Berlin ist das Campus Benjamin Franklin des Charité – Universitätsmedizin eine zentrale Anlaufstelle für Schlaganfallpatienten. Die dortige Stroke Unit ist eng mit einem modernen MRT ausgestattet, welches wichtige Daten für die Behandlung bereitstellt. Das speziell gestaltete Schlaganfall-Einsatz-Mobil (STEMO) bringt die nötige medizinische Ausrüstung direkt zu den Patienten, was die Zeit bis zur Thrombolysetherapie um durchschnittlich 25 Minuten verkürzt.
Das Charité arbeitet eng mit über 40 überregionalen Schlaganfallversorgern zusammen und hat die „Berliner Schlaganfall-Allianz“ gegründet, um neue Behandlungskonzepte in der Langzeitversorgung von Schlaganfallpatienten zu entwickeln. Diese Initiative bietet auch umfassende Weiterbildungsangebote für medizinisches Fachpersonal sowie Informationsmöglichkeiten für Betroffene und deren Angehörige.
Durch die Kombination der verschiedenen Ansätze in der Hirnforschung, Neuroradiologie und Schlaganfallbehandlung wird deutlich, dass eine individualisierte Medizin zunehmend in den Fokus rückt. Sowohl Kristanto als auch Hattingen tragen mit ihren Forschungsprojekten zur Entwicklung zukunftsweisender Methoden und Therapien bei.