
Am 18. Oktober 2025 wird die Technische Universität Dortmund einen besonderen Gast begrüßen: den Nobelpreisträger Prof. Stefan W. Hell. Er ist bekannt für seine bahnbrechende Arbeit im Bereich der Mikroskopie und wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Initialzündung“, unterstützt von der Wilo-Foundation, einen Vortrag halten. Hell ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist, die wissenschaftliche Welt verändern kann.
Zu Beginn seiner Karriere wurde Hells visionäre Idee, die Auflösungsgrenze des Lichts zu überschreiten, von vielen belächelt. Seine Forschung zielte darauf ab, Strukturen, die kleiner als 200 Nanometer sind, sichtbar zu machen – eine Herausforderung, die bis dahin als unüberwindbar galt. Die Entwicklung der hochauflösenden optischen STED-Mikroskopie, für die Hell 2014 zusammen mit Eric Betzig und William Moerner den Nobelpreis für Chemie verliehen bekam, stellte einen revolutionären Durchbruch in der Lichtmikroskopie dar, der die wissenschaftliche Forschung grundlegend verändern könnte.
Die STED-Mikroskopie: Ein technologischer Durchbruch
Die STED-Technologie ermöglicht es, die Beugungsgrenze des Lichts zu überwinden. Sie ermöglicht eine bis zu zehnmal bessere Auflösung im Vergleich zu herkömmlichen Fluoreszenzmikroskopen. Diese Methode hat nicht nur die Forschung in der Grundlagenwissenschaft revolutioniert, sondern gibt Biologen und Medizinern die Möglichkeit, lebende Zellen detaillierter zu untersuchen als jemals zuvor. Besonderes Augenmerk liegt auf den neuronalen Synapsen, deren Struktur und Funktion durch die STED-Mikroskopie erstmals umfassend sichtbar gemacht werden konnten.
Hell entwickelte die STED-Technik am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, wo sein Team 2006 die ersten detaillierten Images neuronaler Synapsen erlangte. Dies war ein entscheidender Schritt zur tiefen Einsicht in biologische Prozesse. Vor Hell galt die Lichtmikroskopie als ausgereizt für Strukturen unter 200 Nanometern, sodass es keine Vorarbeiten gab, die einen solchen Fortschritt vorhergesagt hatten.
Austausch und Inspiration
Die Veranstaltung an der TU Dortmund wird mit einer Diskussionsrunde enden, die es dem Publikum ermöglicht, direkt mit dem Nobelpreisträger in Kontakt zu treten. Interessierte müssen sich bis zum 4. November zur Teilnahme anmelden. Die Reihe „Initialzündung“ hat bereits zahlreiche prominente Gäste empfangen, darunter Größen wie Prof. Frances Arnold, Prof. Erwin Neher und Prof. Klaus von Klitzing, die ebenso zu den Nobelpreis-Trägern zählen.
Stefan W. Hell ist nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein Beispiel für die Macht der Ideen. Er hat gezeigt, dass viele wissenschaftliche Fortschritte zunächst von der breiten Öffentlichkeit nicht anerkannt werden, bis sie schließlich die Zeit reif ist. Seine Arbeit hat die Grenzen der Mikroskopie verschoben und neue Möglichkeiten für die Forschung eröffnet.
Das Interesse an der STED-Mikroskopie und den neuen Technologien, die Hell mitentwickelt hat, ist an vielen Instituten in aller Welt zu spüren. Diese Techniken ermöglichen völlig neue Einblicke in das Leben von Zellen und die Prozesse, die sowohl in Gesundheit als auch in Krankheit stattfinden. Der Nobelpreis ist nicht nur eine Auszeichnung für individuelle Leistungen, sondern steht auch für den Fortschritt der Wissenschaft und die Unermüdlichkeit des menschlichen Geistes.
Für weitere Informationen zu Stefan W. Hells Errungenschaften und den bevorstehenden Vortrag besuchen Sie bitte die Seiten von TU Dortmund, Max-Planck-Institut und Wissenschaft.de.