
Forschende des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns haben eine innovative Kombinationstherapie mit den Krebs-Medikamenten Rapamycin und Trametinib entwickelt, die vielversprechende Ergebnisse bei der Verlängerung der Lebensdauer von Mäusen zeigt. Die Therapie führt zu einer signifikanten Lebensverlängerung von bis zu 35%, was weit über den Effekten der Einzelmedikamente liegt. Einzelnen Studien zufolge steigert Rapamycin die Lebensdauer um 15-20% und Trametinib um 5-10%, sodass die Kombination bemerkenswerte Fortschritte im Bereich der Alterungsforschung eröffnet.
Die Tiere, die ab einem Alter von sechs Monaten mit einer der beiden Substanzen oder deren Kombination behandelt wurden, zeigten nicht nur eine erhöhte Lebensspanne, sondern auch einen deutlichen Rückgang altersbedingter Erkrankungen. So wurden eine reduzierte Anzahl an Tumoren sowie weniger chronische Entzündungen in den Organen der behandelten Mäuse festgestellt. Insbesondere war die Entzündungsaktivität in Gehirn, Milz und Niere signifikant geringer, was auf Verbesserungen in der allgemeinen Gesundheitsqualität hinweist. Weibliche Mäuse profitierten stärker von der Behandlung als männliche, was eine interessante Richtung für zukünftige Forschung bietet.
Mechanismen und Wirkung der Therapie
Die Wirkungsweise dieser Medikamente ist wissenschaftlich spannend. Rapamycin wirkt als potenter Geroprotektor, der den Alterungsprozess verlangsamt, während Trametinib in den Ras/MEK/ERK-Signalweg eingreift, dessen Einfluss auf die Lebensdauer zuvor unklar war. Durch die gemeinsame Verabreichung zeigen die Medikamente eine veränderte Genaktivität, die bei der alleinigen Gabe nicht zu beobachten war. Dies könnte darauf hinweisen, dass die optimale Verabreichung besonnen geplant werden muss, um die effektivsten Ergebnisse zu erzielen.
Die Forschenden beabsichtigen, die optimale Dosis und Verabreichungsweise von Trametinib weiter zu ermitteln. Dies ist besonders relevant, da Trametinib bereits für den Menschen zugelassen ist, was eine Basis für kommende klinische Studien darstellt. Sebastian Grönke, einer der Forscher, äußert sich optimistisch zu den möglichen Ergebnissen dieser Studien.
Aussicht auf menschliche Anwendung
Die Frage bleibt allerdings, ob diese Therapien auch beim Menschen dieselbe Wirkung entfalten können. Prof. Dame Linda Partridge äußert, dass eine Verlängerung der Lebensspanne beim Menschen möglicherweise nicht in ähnlichem Umfang erreicht werden kann. Dennoch könnten diese Medikamente entscheidend dazu beitragen, die Gesundheit im Alter zu bewahren. Ein solch sicheres Konzept könnte für viele Menschen, die den Traum von einem längeren und gesünderen Leben hegen, von enormer Bedeutung sein.
Die Erforschung des Alterns und der Langlebigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Vor 30 Jahren war dies noch ein Randphänomen in der Wissenschaft. Der Beweis, dass der Alterungsprozess veränderbar ist, wurde durch Entdeckungen wie die von Cynthia Kenyon an Fadenwürmern hervorgebracht, aber die Herausforderungen bleiben, insbesondere bei der Übertragung von Erkenntnissen von Modelltieren auf den Menschen. Aktuelle Ansätze wie Senolytika zeigen vielversprechende Ansätze, auch wenn erste klinische Studien bezüglich ihrer Wirksamkeit gemischte Ergebnisse zeigen.
Insgesamt stellt die Forschung am Max-Planck-Institut eine spannende Entwicklung in der Anti-Aging-Forschung dar, deren Fortschritte mit Hochspannung erwartet werden. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Erkenntnisse die kommenden klinischen Studien hervorbringen und ob die faszinierenden Ergebnisse der Tierstudien auch beim Menschen einen ähnlichen Einfluss auf die Lebensqualität und Gesundheit im Alter haben können.
Für weiterführende Informationen zu der Studie und den Ergebnissen können die Artikel auf Max-Planck-Gesellschaft, Ingenieur.de und National Geographic besucht werden.