
Die TU Bergakademie Freiberg arbeitet an einem vielversprechenden Verfahren zur Reinigung von mit Schadstoffen belastetem Wasser, das im Rahmen des Projekts MindMontan entwickelt wurde. Dieses innovative Wasserbehandlungsverfahren hat sich in einer Pilotanlage, die seit Juli 2024 in Betrieb ist, als effizient erwiesen. Ziel des Projekts ist die Reinigung von kontaminiertem Sickerwasser im Freiberger Revier, das stark mit Metallen wie Aluminium, Cadmium, Zink und Mangan belastet ist. TU Freiberg berichtet, dass die erforderlichen Maßnahmen rechtzeitig vor der gesetzlich vorgeschriebenen Frist zur Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 ergriffen werden müssen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen, dass das Verfahren nicht nur kostengünstig ist, sondern sich auch leicht in bestehende Sanierungslandschaften integrieren lässt. Über 1300 Kilometer an Bächen und Flüssen in Sachsen erreichen aufgrund von Metallbelastungen nicht den geforderten guten ökologischen und chemischen Zustand. Besonders betroffen sind dabei die Einzugsgebiete der Freiberger und Zwickauer Mulde. IDW berichtet, dass der Bedarf an nachhaltigen Lösungen zur Minimierung der Umweltbelastungen durch den Bergbau dringend besteht.
Innovative Behandlungsmethoden
Das Verfahren zur Wasserreinigung besteht aus mehreren Behandlungsstufen. Zunächst wird der pH-Wert des Sickerwassers, der etwa 4,9 beträgt, durch einen Kalksteinfilter angehoben. Dies führt zur Ausfällung von Aluminiumhydroxid. Anschließend erfolgt die Behandlung in einem Bioreaktor, der mit einem speziellen Biomix aus Kalkstein, Holzchips, Stroh und Kompost gefüllt ist. Dies hilft bei der Bildung von Metallsulfiden.
Die letzte Behandlungsstufe beinhaltet ein Pflanzenbecken, das als natürliche Kläranlage fungiert, um weitere Schadstoffe und Schwebstoffe zu filtern. Das gesamte Projekt wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert und dürfte erheblich zur Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie beitragen.
Regulatorische Hintergründe und Herausforderungen
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie spielt eine zentrale Rolle im Umweltschutz und setzt rechtliche Rahmenbedingungen für die Reinhaltung von Gewässern. Das Europäische Parlament hebt hervor, dass die Mitgliedstaaten verpflichtet sind, Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands aufzustellen. Die Richtlinie schützt Binnenoberflächengewässer, Übergangsgewässer, Küstengewässer und Grundwasser.
Die EU sieht sich zunehmend mit Herausforderungen wie extremen Wetterereignissen konfrontiert, die die Wasserressourcen bedrohen. Daher ist es unerlässlich, innovative Ansätze wie den von der TU Freiberg entwickelten zu fördern, um die europäischen Gewässer nachhaltig zu schützen und zu bewirtschaften.