
Eine aktuelle BWL-Studie an der Universität Trier stellt die Interaktion zwischen Menschen und Robotern am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt. Die Untersuchung fokussiert sich auf den sozialen Roboter „Pepper“, der über einen Zeitraum von sechs Wochen in einem regionalen Unternehmen eingesetzt wurde. Dabei wurde das Verhalten der Mitarbeitenden und deren Einstellung gegenüber Robotern und Künstlicher Intelligenz analysiert. wie uni-trier.de berichtet.
Pepper übernahm im Unternehmen mehrere Aufgaben, darunter das Begrüßen der Mitarbeitenden, Gesellschaft im Pausenraum leisten und Kunden über Angebote zu informieren. Diese Aufgaben waren Teil einer umfassenderen Strategie von Unternehmen, Robotik und KI für mehr Effizienz und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu nutzen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Mitarbeitenden Pepper weniger als Bedrohung, sondern eher als Unterstützung wahrnahmen. Negative Rückmeldungen traten nur auf, wenn der Roboter nicht optimal funktionierte.
Positive Effekte der Interaktion
Die Interaktion mit Pepper führte zu einer bemerkenswerten Steigerung in den Kategorien „allgemeine Bewertung“, „Akzeptanz am Arbeitsplatz“ und „Einschätzung der optischen Menschenähnlichkeit“. Es stellte sich heraus, dass die Mitarbeitenden dazu tendierten, Pepper in seiner Menschenähnlichkeit zu überschätzen. Diese Wahrnehmung beruhte zum Teil auf dem „süßen“ Äußeren des Roboters sowie der verbalen Interaktion, die er bot.
Ein zentrales Ergebnis der Studie war, dass die Frustration bei den Mitarbeitenden verringert wurde. Sie erlebten die Interaktionen mit Pepper als angenehm. Die Studie zeigt, dass Unternehmen die Einführung von Robotern gezielt positiv beeinflussen können, wenn Mitarbeitenden ausreichend Zeit für persönliche Erfahrungen mit der Technologie gegeben wird.
Der aktuelle Stand der Roboterforschung
Der Einsatz von Robotern als Begleiter im Alltag nimmt immer mehr zu. Empirische Studien wie die von der Universität Trier sind Teil eines größer angelegten Forschungsvorhabens, das auch im Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) betrachtet wird. Laut fraunhofer.de testen Forscher verschiedene Anwendungsbereiche für soziale Roboter. Hierzu zählen Concierge-Services in Hotels, Beratungen im Einzelhandel und sogar Hygienebeauftragte in Supermärkten während der COVID-19-Pandemie.
Die COVID-Pandemie hat neue Impulse für die Mensch-Roboter-Interaktion gegeben. Ein Beispiel ist das Projekt NIKA (Nutzerzentrierte Interaktionsgestaltung für kontextsensitive und akzeptable Roboter), das die Interaktion zwischen Menschen und Robotern verbessern soll. Zudem wurde kürzlich eine Online-Demo vorgestellt, die es Nutzern erlaubt, ihre Interaktionen mit Robotern zu personalisieren. Diese Demo, die bei der virtuellen Mensch-und-Computer-Konferenz präsentiert wurde, bietet ein Quizspiel, bei dem der Roboter Wissensfragen stellt.
Darüber hinaus wird ein Pattern-Wiki erstellt, das eine Sammlung von Verhaltensmustern für Roboterinteraktionen bietet und mehr als 40 Empfehlungen für verschiedene Kategorien von Roboterverhalten enthält. Ziel ist die Etablierung einer standardisierten und allgemein verständlichen „Interaktionssprache“ für Sozialroboter.