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Schutz für Kulturschätze: Wie Licht unseren Denkmälern schadet!

In einem innovativen Forschungsprojekt hat die Otto-Friedrich-Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) und weiteren Institutionen die Auswirkungen von Sonnenlicht auf Kunst- und Kulturgut in über 30 Denkmälern in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt untersucht. Dieses Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, zielt darauf ab, nachhaltige Schutzmaßnahmen zu entwickeln und zu testen.

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Erkenntnis, dass Licht ein gravierender Schadfaktor für historische Materialien ist. Die Universität Bamberg weist darauf hin, dass sichtbares Licht erhebliche Schäden an Kulturgütern verursachen kann. Farben bleichen aus, Bindemittel können sich zersetzen, und Oberflächen verspröden. Diese Schäden sind oft kumulativ und irreversibel und können bereits innerhalb kurzer Zeit auftreten.

Forschung und Entwicklung effektiver Schutzsysteme

Im Rahmen des Projekts werden 56 Mustertafeln in ausgewählten Gebäuden angebracht, die aus verschiedenen Materialien wie Holz, Textilien, Pergament, Leder und Kunstharz gefertigt sind. Diese Tafeln dienen dazu, unterschiedliche Wirkungen von Lichtschutzsystemen zu untersuchen. Sie werden teilweise lichtdicht abgeschirmt und sollen über einen Zeitraum von einem Jahr Messdaten liefern.

Das Projekt umfasst die Verwendung von innovativen Schutzsystemen, darunter UV- und Infrarot-Adhäsionsfolien, spezielle Verglasungen sowie transparente Folien. Außerdem werden Messgeräte eingesetzt, um Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtungsstärke zu erfassen. Diese Daten sollen in einem Leitfaden zur Nutzung von Lichtschutzsystemen münden, um langfristige Strategien zum Schutz von Denkmälern vor lichtbedingten Schäden zu entwickeln.

Das DBU-Projekt evaluiert zudem verschiedene Lichtschutzsysteme hinsichtlich ihrer Denkmalverträglichkeit, Sicherheitsaspekte und Wirtschaftlichkeit. Die Maßnahmen sollen so gestaltet werden, dass sie die originale Substanz der Denkmäler nur minimal beeinträchtigen. Die Erfahrungen aus etwa 40 Fallstudien in Süd- und Mitteldeutschland fließen ebenfalls in die Entwicklung dieser Schutzstrategien ein.

Messungen und praktische Anwendungen

Die Forschungsarbeiten beinhalten eine systematische Untersuchung im Reallabor Alte Schäfflerei in Benediktbeuern. Hier kommen Methoden wie Licht- und Farbmessungen sowie die umfassende Erfassung klimatischer Bedingungen zum Einsatz. Eine spezielle Messbox mit fünf Sensoren ermöglicht detaillierte Lichtmessungen, die über 1,5 Jahre hinweg an verschiedenen Teststationen durchgeführt werden.

Die Ergebnisse des Projekts werden nicht nur der Fachwelt präsentiert, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Maßnahmen zur Informationsweitergabe sollen über die Webseiten des KDWT und des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) erfolgen, um ein breiteres Bewusstsein für die Bedeutung von Lichtschutzmaßnahmen zu schaffen.

Insgesamt zeigt das Projekt, dass Licht sowohl positive als auch negative Effekte auf die Baudenkmalpflege hat. Daher ist es entscheidend, individuelle Lösungen zu entwickeln, um den besonderen Anforderungen jedes Denkmals gerecht zu werden. Durch diese Forschung wird ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung unseres kulturellen Erbes geleistet.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-bamberg.de
Weitere Infos
blfd.bayern.de
Mehr dazu
dbu.de

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