
Am 24. Juni 2025 wird in einer Online-Präsentation der erste Bericht der Studie „Aquatic Literacy for all Children (ALFAC)“ veröffentlicht. Diese Untersuchung zielt darauf ab, die Schwimmkompetenz von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren in sieben europäischen Ländern, darunter Deutschland, Belgien, Frankreich, Litauen, Norwegen, Polen und Portugal, zu analysieren. Dabei wird ein Augenmerk auf grundlegende und komplexe schwimmerische Fertigkeiten gelegt, die in unterschiedlichen sozialen Kontexten vermittelt werden.
Die Daten wurden in Deutschland in den Städten Köln, Kassel und Flensburg erhoben. Projektleitung haben Dr. Ilka Staub und Prof. Dr. Tobias Vogt von der Deutschen Sporthochschule Köln, unterstützt von Dr. Nele Schlapkohl, Sarah Schmidt von der Europa-Universität Flensburg sowie Dr. Sebastian Fischer von der Universität Kassel. Die Forscher untersuchen dabei nicht nur die technische Ausführung des Schwimmens, sondern auch psychologische Aspekte wie Motivation und Selbstbewusstsein sowie Risikoeinschätzungen im Wasser.
Fokus der Studie
Das ALFAC-Projekt erfasst Aquatic Literacy, ein Konzept, das auf den Grundlagen der Water Competences von Stallman et al. (2017) und der Physical Literacy von Whitehead (2001) basiert. Aquatic Literacy wird dabei als dynamischer Zustand definiert, der sicheres Bewegen im, am und unter Wasser umfasst. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen der Schwimmausbildung in den beteiligten Ländern zu identifizieren, um langfristig die Souveränität der Kinder im Bewegungsraum Wasser zu fördern.
Ein wichtiges Ziel der Studie ist die Entscheidungsfindung in der Schwimmausbildung. Dr. Ilka Staub hebt hervor, dass soziale Faktoren maßgeblichen Einfluss auf das Schwimmenlernen haben. Die Ergebnisse sollen den teilnehmenden Ländern helfen, gute Praktiken zu erkennen und in ihre Ausbildungsstrukturen zu integrieren.
Schwimm-Check 2024
In Flensburg haben bereits 13 Schulklassen am Schwimm-Check 2024 teilgenommen. Dies ist ein weiterer Teil des ALFAC-Projektes, das auch dazu dient, die Schwimmfähigkeit von Kindern zu analysieren. Hierbei absolvierten die Kinder verschiedene Aufgaben wie Springen, Schweben, Tauchen und Atmen sowie einen speziellen Parcours in Kleidung. Dabei werden auch soziodemografische Daten gesammelt, um das Umfeld der Kinder besser zu verstehen.
Die Durchführung des Schwimm-Checks stellt sicher, dass die unterschiedlichen Ansätze zur Schwimmausbildung in Europa beleuchtet werden. Während beispielsweise in Portugal Schwimmunterricht über den Breitensport organisiert wird, erfolgt dies in Deutschland primär in Schulen. Diese Vergleichbarkeit soll helfen, erfolgreiche Modelle zu identifizieren und auf andere Länder zu übertragen.
Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, die Schwimmausbildung nachhaltiger und kindgerechter zu gestalten, um die Ertrinkungsrate zu reduzieren und die aktive Teilnahme der Kinder an Wassersportarten sowie Schulausflügen ins Schwimmbad zu fördern. Die Resultate werden im Herbst 2025 bei einer Abschlusspräsentation in Brüssel vorgestellt.