
Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung in ihren Sprachlernprozessen ist ein zentrales Anliegen der Hochschule in Vechta. Im Rahmen des Projekts „Netword reloaded“ des Zentrums für Lehrer*innenbildung (ZfLB) wird seit dem 1. Oktober ein neues Team tätig, das mit einem Budget von rund 300.000 Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert wird. Ziel des Projekts ist die gezielte Unterstützung geflüchteter Kinder und Jugendlicher durch Studierende der Universität Vechta, wobei insbesondere im Bereich der Sprachförderung neue Akzente gesetzt werden sollen.
Ein wesentlicher Teil dieses Vorhabens ist die Integration von Mehrsprachigkeit in die Lehramtsausbildung. Im kommenden Sommersemester 2026 wird ein Modul in der Geschwister-Scholl-Oberschule fortgeführt. Neben der Unterstützung im Orientierungspraktikum ist auch eine Vertiefung der Mehrsprachigkeit in weiteren Praktika geplant.
Neue Impulse durch erfahrene Fachkräfte
Aslı Demircan, die zuvor an der Université Lorraine in Metz/Frankreich tätig war, ergänzt das Team als neue Projektmitarbeiterin. Ihre Erfahrung in der Sprachförderung, insbesondere in Bezug auf „Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache“, wird als wertvoll erachtet. Darüber hinaus plant sie, wichtige lokale Kooperationspartner*innen kennenzulernen, um die regionale Vernetzung zu stärken.
Die Herausforderungen sind in der heutigen Zeit besonders ausgeprägt. Längst sind viele Kitas mit einer steigenden Zahl von Kindern konfrontiert, die aus Krisengebieten wie Syrien stammen und oft traumatisiert sind. Diese Kinder bringen oft nur geringe Deutschkenntnisse mit, was eine große Hürde für ihre Integration darstellt. Hierbei ist es entscheidend, eine sprachenfreundliche Lernumgebung zu schaffen und die Haltung der Fachkräfte zu reflektieren.
Die Bedeutung der Erstsprache
Eine grundlegende Erkenntnis in der Sprachförderung ist, dass die Erstsprache der Kinder eine wichtige Rolle im Zweitspracherwerb spielt. Die Wertschätzung und Pflege dieser Sprache sind entscheidend für den Bildungserfolg.Nifbe führt an, dass der Kita-Besuch zwar den Zugang zur deutschen Sprache erleichtert, jedoch auch das Selbstbewusstsein der Kinder durch vertrauensvolle Beziehungen zu den Erziehern gestärkt wird.
Der Dialog über Heterogenität und die Ressourcen aller Kinder ist notwendig, um Vielfalt als Bereicherung zu verstehen und gezielt einzusetzen. Offene Gespräche im Team, die Wertschätzung für unterschiedliche Lebensgeschichten und die Integration kultureller Bräuche in den Alltag der Kitas sind weitere Maßnahmen, um ein positives Lernumfeld zu schaffen.
Spielerische Sprachförderung
Zusätzlich zur fachlichen Ausbildung ist die praktische Umsetzung von Sprachförderung von Bedeutung. Kinder, die oft nur rudimentäre Kenntnisse der deutschen Sprache haben, kommunizieren häufig durch Spiel und Gesten. Daher sind einfühlsame Kommunikation und kreative Methoden gefragt. Die Verwendung von Gesten, Bildern und einfach strukturierten Sätzen helfen, Sprachbarrieren zu überwinden.
Das Projekt wird durch diverse praxisorientierte Übungen ergänzt. So sind Methoden wie Memoryspiele zur Wortschatzvermittlung, bildgestützte Rätsel oder mehrsprachige Rituale sinnvoll, um Kinder aktiv einzubeziehen.Pro-Kita nennt zudem die Einbeziehung von Spielen aus den Herkunftsländern der Kinder als eine Möglichkeit, kulturelle Identität und Sprache zu stärken.
Insgesamt zeigt das Projekt „Netword reloaded“, dass die Kombination aus professioneller Unterstützung, gemeinschaftlichem Austausch und einem offenen, respektvollen Umgang mit Mehrsprachigkeit sowohl für Kinder mit Fluchterfahrung als auch für die gesamte Kita-Gemeinschaft bereichernd ist.