
Am 12. Juni 2025 wurde in Dresden die Ausstellung „Die süße Kunst – Eine Kulturgeschichte der Konditorei und der Desserts“ feierlich eröffnet. Der Festvortrag von Sternekoch Johann Lafer markiert den Auftakt eines umfassenden Ereignisses, das sich mit der Entwicklung und Bedeutung süßer Speisen über die Jahrhunderte beschäftigt. TU Dresden berichtet, dass die Ausstellung im Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) bis zum 17. Januar 2026 zu sehen sein wird. Der Eintritt ist frei und die Ausstellung ist Montag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr sowie Samstag von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Barbara Klepsch, die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, hebt die kulturelle Relevanz von Desserts hervor. Die Ausstellung stellt mehr als 50.000 Objekte des Deutschen Archivs der Kulinarik aus, darunter rare Kochbücher, historische Menükarten und audiovisuelle Medien. SLUB Dresden hebt hervor, dass diese Exponate Inkunabeln, historische Handschriften und Filmaufnahmen umfassen und die Kulturgeschichte der Konditorei vom Mittelalter bis zur Gegenwart erzählen.
Themen und Inhalte der Ausstellung
Die Ausstellung ist in vier Kapitel gegliedert:
- Herkunft der Konditorei (Renaissance bis 1800)
- Ästhetische Entwicklung von 1800 bis heute
- Naturwissenschaftliche Erklärungen süßer Genüsse
- Industrielle Produktion und häusliche Herstellung
Besonders ausgeprägt ist die Thematisierung der ästhetischen Entwicklung süßer Speisen, die nicht nur als Gaumenfreuden, sondern auch als kulturelle Ausdrucksform gelten. Die heutigen Vorstellungen von Konditorei haben historische Wurzeln, die eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft sind. So erzählen Törtchen, Eis und Pralinen Geschichten von Kultur, Handwerk und Veränderungen über die Jahrhunderte. Das Conditorei-Museum erläutert, dass die Ausstellung ebenfalls die Veränderungen in der Gestaltung süßer Speisen und den Einfluss von Industrialisierung und Konsumverhalten auf die Konditorei thematisiert.
Interaktive Elemente und begleitendes Programm
Innovative interaktive Elemente, wie Riech-Stationen und die Möglichkeit, persönliche Dessert-Teilen zu genießen, sollen das Erlebnis der Besucher bereichern. Ein umfangreiches Begleitprogramm umfasst Führungen durch Kuratoren, wissenschaftliche Vorträge, Poetry Slam und Dessert-Workshops. Diese Aktivitäten sollen nicht nur unterhalten, sondern auch einen tiefen Einblick in die Facetten der Konditorkunst geben, die vielfältig und komplex ist.
Die Gründung des Deutschen Archivs der Kulinarik am 10. Oktober 2022 hat das Ziel, eine breitere Öffentlichkeit für die Bedeutung der kulinarischen Kunst zu sensibilisieren und erlaubt es einem interdisziplinären Austausch über die Materie. Das Archiv, welches die größte Sammlung von Kochbüchern und Menü- und Speisekarten im deutschsprachigen Raum umfasst, arbeitet auch an einem digitalen Projekt zur Erschließung der Bestände, um der wissenschaftlichen und allgemeinen Öffentlichkeit einen kostenfreien Zugang zu bieten.
Die Reise durch die Geschichte der Konditorkunst beginnt schon weit zurück: Begonnen hat alles mit der pompösen Hochzeit von Kurfürst Max III. Josef, wie im Vortrag von Johann Lafer eindrucksvoll beschrieben wird. Diese historischen Rückblicke zeigen, wie Zucker und die Kunst des Konditorens einst ein Höchstmaß an gesellschaftlicher Bedeutung hatten – eine Verbindung zwischen Genuss und Status, die bis heute fortbesteht.