
Die Ausstellung „Surrealismus in Lateinamerika. Zeitschriften und Künstlerbücher“ am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin wird bis zum 5. April 2025 verlängert. Diese Entscheidung kommt im Rahmen der bundesweiten Nacht der Bibliotheken, die der gebührenden Wertschätzung eines der einflussreichsten Kunst- und Literaturbewegungen der letzten 100 Jahre Rechnung trägt. Die Ausstellung, die seit Mitte Dezember 2024 in Berlin zu sehen ist, gewährt spannende Einblicke in die lateinamerikanische surrealistische Avantgarde.
Kuratiert von Prof. Dr. Susanne Klengel, zeigt die Ausstellung eine Vielzahl von Zeitschriften und Künstlerbüchern, darunter zahlreiche Erstausgaben, die aus den Beständen des Ibero-Amerikanischen Instituts stammen. Sie beleuchtet die Verbreitung der surrealistischen Bewegung und deren Verbindung zu den lateinamerikanischen Avantgarden. Die Freie Universität Berlin berichtet, dass die Ausstellung im Kontext des hundertsten Jahrestages des surrealistischen Manifests von André Breton realisiert wurde. Dieses Manifest wurde am 15. Oktober 1924 in Paris veröffentlicht und gilt als Grundstein des Surrealismus.
Einfluss des Surrealismus in Lateinamerika
Surrealismus war nicht nur eine Bewegung, sondern eine subversive, poetische Ausdrucksform, die weltweit Einfluss auf Kunst und Poesie hatte. In Lateinamerika interessierten sich Intellektuelle, Künstler*innen und Poet*innen früh für die Ideen des Surrealismus. Rediceisal hebt hervor, dass sie durch Übersetzungen und Berichterstattung über surrealistische Texte eigene künstlerische Werke schufen. Dies führte zu bahnbrechenden poetischen Aktivitäten, die in das Magnetfeld der lateinamerikanischen Avantgardeströmungen mündeten.
Die Ausstellung bringt die Exponate in einen historischen Zusammenhang, um regionale und thematische Einblicke zu ermöglichen. Dabei wird die vielgestaltige Geschichte des Surrealismus in Lateinamerika präsentiert. Es ist vielen Künstler*innen und Intellektuellen zu verdanken, dass diese Bewegung im lateinamerikanischen Raum so tief verwurzelt ist, was sowohl PIM als auch die Freie Universität Berlin eindrucksvoll dokumentieren.
Bedeutende Persönlichkeiten
André Breton selbst gilt als einer der wichtigsten französischen Dichter des 20. Jahrhunderts und hat die surrealistische Bewegung entscheidend geprägt. Geboren 1896 in ländlichem Frankreich, entwickelte er ein tiefes Interesse für die Abwege des menschlichen Geistes und war eine führende Figur sowohl in der Literatur als auch in der bildenden Kunst. Zusammen mit Philippe Soupault prägte er den Begriff „Surrealismus“ und stellte die Idee in den Raum, dass das Wunderbare die Grundlage literarischer Schöpfungen bildet.
Zu seinen bekanntesten Werken zählt „Nadja“ (1926), in dem er die Grenzen zwischen Realität und Phantasie kunstvoll verwischt. In der Auseinandersetzung mit den Einflüssen des Surrealismus auf Lateinamerika zeigt die Ausstellung die Auswirkungen von Bretons Ideen auf die dortigen Künstler und Schriftsteller.
Am 5. April 2025 wird eine besondere Führung durch die Ausstellung stattfinden, die von Prof. Dr. Susanne Klengel geleitet wird. Dies ist eine Gelegenheit für Interessierte, tiefere Einblicke in die Ausstellung und die dahinter stehenden Konzepte zu gewinnen.