
Am 14. Mai 2025 fand auf dem Bühler-Campus ein bedeutender Workshop zur tiergestützten Pädagogik statt. Diese Veranstaltung war Teil eines Fachtags zu neuen pädagogischen Ansätzen in Kindertageseinrichtungen, der vom Projekt KEA organisiert wurde. Dr. Ann-Katrin Bockmann, Psychologin und Leiterin des Projekts, thematisierte die Herausforderungen, mit denen Kindertageseinrichtungen konfrontiert sind. Die Personalnot in diesen Einrichtungen hat sich spürbar verstärkt, was sowohl die Fachkräfte als auch die Kinder betrifft.
In vielen Fällen leiden Fachkräfte unter hoher emotionaler Belastung, da große Gruppen und unzureichendes Personal die individuelle Förderung der Kinder beeinträchtigen. Dies führt zu einer verringerten Bindungsfähigkeit und einem erschwerten Aufbau von Beziehungen. Um mit diesen Herausforderungen besser umzugehen, müssen Fachkräfte lernen, Stresssituationen im Team anders zu handhaben und offen zu kommunizieren.
Slow Pedagogy als Lösungsansatz
Ein innovativer Ansatz, der auf dem Workshop vorgestellt wurde, ist das Konzept der Slow Pedagogy. Dieser Ansatz zielt darauf ab, das bewusste Wahrnehmen der Bedürfnisse der Kinder zu fördern und Freiräume für Kreativität zu schaffen. Dabei wird Lernen spielerisch in Alltagsroutinen integriert, ohne dass feste Abläufe im Vordergrund stehen. Die Prinzipien der Slow Pedagogy stehen im Einklang mit den Zielen des KEA-Projekts, das seit 2011 Kindertageseinrichtungen in Hildesheim in Bezug auf sprachliche Bildung und Förderung unterstützt. Die Förderung der Sprache wird dabei als Schlüsselkompetenz für den Bildungsweg der Kinder betrachtet.
Der Fachtag bot auch Workshops zu weiteren Themen wie der Leitung von Einrichtungen und dem Philosophieren mit Kindern an. Die KEA sieht sich als beratende und impulsgebende Einrichtung, die Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis umsetzt. Die Bereitschaft, Geduld aufzubringen und die Eigeninitiative der Kinder zu unterstützen, ist zentral für die erfolgreiche Implementierung von Slow Pedagogy.
Die Rolle der tiergestützten Pädagogik
Ein weiterer Aspekt des Workshops war die Bedeutung der tiergestützten Pädagogik für die kindliche Entwicklung. Diese Form der Pädagogik fördert nicht nur die kognitive, emotionale und motorische Entwicklung, sondern ermöglicht es Kindern auch, Verantwortung zu übernehmen und Rücksichtnahme zu lernen. Tiere unterstützen zudem die Konzentration der Kinder und verbessern ihre Sprachentwicklung durch nonverbale Kommunikation und sinnliche Wahrnehmungen. In der Bildung wird zunehmend erkannt, dass der Kontakt zu Tieren eine wertvolle Lernerfahrung bietet.
Allerdings erfordert der Einsatz von Tieren im pädagogischen Kontext ein spezielles Wissen und entsprechende Qualifikationen der Fachkräfte. Die artgerechte Haltung der Tiere, ihre Auswahl und die Bereitstellung eines respektvollen Umgangs sind essentielle Voraussetzungen. Die Qualität der Interaktion zwischen Fachkräften, Tieren und Kindern ist entscheidend für den Erfolg dieser pädagogischen Methode.
Einige Kinder wachsen möglicherweise ohne Haustiere auf, und der Kontakt zu Tieren kann für sie eine neuartige und positive Erfahrung darstellen. In Bildungseinrichtungen dienen Haustiere als Katalysatoren für die Persönlichkeitsentwicklung und die Aneignung von Werten. Die intensive Auseinandersetzung mit Tieren fördert nicht nur soziale Kompetenzen, sondern ermöglicht auch positive Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Die Verbindung von tiergestützter und Slow Pedagogy könnte einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der pädagogischen Praxis in Kindertageseinrichtungen leisten. Die Institutionen sind in der Pflicht, Konzepte zu entwickeln, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch dem Wohl der Tiere gerecht werden.
Für detaillierte Informationen und Konzepte zu diesen Themen können Interessierte die Webseiten von Uni Hildesheim, Herder und E-Bookshelf besuchen.