
Am 24. April 2025 wird an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) der erste Tierschutztag stattfinden. Dieser bedeutende Event zielt darauf ab, relevante Forschungsprojekte und Entwicklungen im Bereich des Tierschutzes zu präsentieren. An diesem Tag werden verschiedene Präsentationsformate angeboten, darunter Vorträge und Poster-Präsentationen. Während der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer Einblicke in die aktuellen Forschungsfelder der TiHo, die unter anderem die Überwachung der Auswilderung von Wildtieren und die Ausbildung von Spürhunden zur Erkennung von Corona-Infektionen umfassen.
Besonders hervorgehoben wird die Entwicklung künstlicher Miniaturdärme aus Schweinegewebe, ein innovatives Projekt, das das Potenzial hat, Tierversuche in der Forschung zu ersetzen. Als Gastrednerin wird Dr. Julia Pfeiffer-Schlichting, die Landestierschutzbeauftragte Niedersachsens, eingeladen sein, um ihre Perspektiven und Erfahrungen einzubringen. In diesem Kontext sind die Themen der Präsentationen speziell auf Projekte zur Verbesserung des Tierwohls und zur Ersetzung von Tierversuchen ausgerichtet, was die Relevanz des Tierschutzes in der heutigen Wissenschaft unterstreicht. TiHo Hannover berichtet, dass der Tierschutztag eine Plattform für den Austausch von Ideen und Innovationen bieten wird.
Tierschutzforschungspreis 2025
Zusätzlich wird am 22. April 2025 der neu konzipierte Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verliehen. Dieser Preis unterstützt die Erforschung und Entwicklung von Alternativ- und Ersatzmethoden zu Tierversuchen. Dotiert ist der Hauptpreis mit 100.000 Euro, während der Gesellschaftspreis mit 20.000 Euro ausgezeichnet wird. Prämiert wurden in diesem Jahr Prof. Dr. Hans Clevers vom Hubrecht Institut der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences für seine bahnbrechende Arbeit mit Organoiden in der biomedizinischen Forschung und die Organisation Norecopa, vertreten durch Prof. Dr. Adrian Smith, für ihr gesellschaftliches Engagement.
Die Organoidforschung hat das Potenzial, Tierversuche signifikant zu reduzieren und teilweise zu ersetzen. Prof. Clevers und sein Team haben kürzlich ein Verfahren zur unbegrenzten Vermehrung von Stammzellen und Züchtung von Organoiden entwickelt, das wesentliche Fortschritte im Bereich der biomedizinischen Forschung ermöglicht. Norecopa, ein Projekt, das von der norwegischen Regierung, Wissenschaft und Tierschutzorganisationen ins Leben gerufen wurde, stellt umfangreiche Informationen zu den 3R (Replacement, Reduction, Refinement) bereit.
Deutschlands Beitrag zur Tierschutzforschung
Die Bundesregierung engagiert sich aktiv für die Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen. Zu den Maßnahmen gehören das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) am Bundesinstitut für Risikobewertung sowie die Forschungsförderung durch das BfR. Auch eine „Reduktionsstrategie zu Tierversuchen“ wird erarbeitet, um die Effizienz der Forschung zu verbessern und Tierschutzmaßnahmen zu intensivieren. Deutschland leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung und Entwicklung von Alternativmethoden innerhalb der Europäischen Union, was im Zuge des Tierschutztages und der Preisverleihung besonders sichtbar wird. BMEL hebt hervor, dass das 3R-Prinzip als Leitlinie für mehr Tierschutz in der Forschung dient.