
Am 30. April 2025 fanden sich zahlreiche Experten an der Bucerius Law School zusammen, um im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Dismantling DEI – Donald Trump’s Angriff auf Vielfalt und Gleichberechtigung“ die politischen Entwicklungen unter der zweiten Trump-Administration zu erörtern. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Diversity-Hochschulgruppe organisiert und bot eine Plattform für eine breit gefächerte Diskussion über die Auswirkungen der politischen Entscheidungen auf internationale Rechts- und Unternehmenspraxis. Moderiert von den Studierenden Nora Hecht und Tom Ponzlet, wurden sowohl rechtliche als auch gesellschaftliche Aspekte beleuchtet.
Die Podiumsteilnehmer umfassten prominente Stimmen, darunter Maureen Edobor, Assistant Professor of Law an der Washington and Lee University, sowie Prof. Russell Miller, auch von der Washington and Lee University. Darüber hinaus waren Prof. Dr. Michael Grünberger, Präsident der Bucerius Law School, und Prof. Dr. Klaus-Stefan Hohenstatt, Partner bei Freshfields in Hamburg, anwesend. Andrea Leuck-Baumanns, Gleichstellungsperson an der Bucerius Law School, eröffnete die Veranstaltung, gefolgt von einer Keynote des Studenten Amon Schmieder, der die Relevanz von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (DEI) für die juristische Profession hervorhob.
Politische Maßnahmen und deren Implikationen
Die Diskussion beleuchtete insbesondere die Maßnahmen, die die Trump-Regierung im Januar 2025 zur Abschaffung der DEI-Initiativen in staatlichen Institutionen einführte. Diese beinhalteten die Schließung von Abteilungen für Vielfalt und Inklusion sowie die Streichung von Fördermitteln für entsprechende Programme. Solche Entscheidungen zielen darauf ab, gesellschaftliche Spaltungen zu fördern, wie Maureen Edobor feststellte. Prof. Russell Miller wies auf die Delegitimierung von Vielfaltspolitiken als gezielte politische Strategie hin, die sowohl die rechtliche Grundlage für Diversitätsprogramme als auch deren gesellschaftliche Akzeptanz gefährdet.
In diesem Kontext ist es essentiell zu beachten, dass juristische Angriffe auf Förderprogramme zur Unterstützung historisch benachteiligter Gruppen, wie Frauen und ethnische Minderheiten, zugenommen haben. So beendete die Trump-Administration am ersten Tag ihrer Amtszeit DEI-Programme in den Bundesbehörden und schickte Mitarbeiter in bezahlte Urlaube, während Internetseiten zu Diversitätsprogrammen abgeschaltet wurden. Dies führte zu einem Rückgang des Zugangs für unterrepräsentierte Gruppen am Arbeitsmarkt.
Kritik und gesellschaftliche Wirkung
Die Kritik an den DEI-Programmen ist nicht darauf beschränkt, sich gegen die Bundespolitik zu richten. Auch Unternehmen wie Walmart, Meta und Amazon haben präventiv DEI-Initiativen eingestellt, um rechtlichen Risiken und gesellschaftlicher Polarisierung zu entkommen. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf die US-amerikanische Gesellschaft haben, da Diversitätsprogramme eine zentrale Rolle bei der Förderung von Chancengleichheit spielen.
Ein konkretes Beispiel zur Veranschaulichung ist das Urteil eines Bundesgerichts in Atlanta vom Juni 2024, das ein Programm für eine wahrscheinliche Verletzung des Civil Rights Act von 1866 erklärte, da es Weiße diskriminierte. Dies führte zur außergerichtlichen Einigung des Fearless Fund mit der American Alliance for Equal Rights (AAER) zur Beendigung des Programms, was die Fragilität solcher Initiativen weiter verdeutlicht.
Die Diskussion endete mit einer offenen Fragerunde für das Publikum, und bei Brezeln und Wein setzten die Teilnehmenden den Austausch über die weitreichenden Konsequenzen der politischen Entwicklungen fort. Dabei wurde klar, dass die Herausforderungen, die mit der Dismantierung von DEI-Programmen einhergehen, weitreichende ethische und rechtliche Fragen aufwerfen, die sowohl die Gesellschaft als auch die juristische Gemeinschaft betreffen.