
Neue Forschungsergebnisse von der Universität Stuttgart beleuchten die entscheidende Rolle von Fettzellen bei der Regulierung unserer Gesundheit. In einer Studie, veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift Science Advances, untersuchen die Autoren die Funktion der linearen Ubiquitinierung und deren Einfluss auf die Prävention von Lipodystrophie und mit Fettleibigkeit assoziierten metabolischen Syndromen. Dies könnte weitreichende Implikationen für die Behandlung von Adipositas und ihren Begleiterkrankungen haben.
Die Studie, die am 17. September 2025 veröffentlicht wurde, konzentriert sich auf das lineare Ubiquitin-Ketten-Assemblierungs-Komplex (LUBAC). Dieser spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen durch NF-κB/MAPK-Signalwege und verhindert Zellsterben in menschlichen Fettzellen. Mice-Modelle, die lackiert von HOIP, dem katalytischen Untereinheit von LUBAC in Fettzellen, leiden unter Lipodystrophie und zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für das mit Fettleibigkeit verbundene metabolische Syndrom.
Die Rolle von Entzündung und Fettzellen
Die Forschung verdeutlicht, dass die Hypertrophie von Adipozyten, die während Übergewicht auftritt, chronische Entzündungen auslöst und somit zu metabolischen Störungen führt. Das Verständnis der Entzündungssignalisierung, die adipose spezifisch ist, bleibt jedoch unscharf. Die Ergebnisse zeigen, dass eine reduzierte HOIP-Expression in Fettgewebe mit einer schlechteren metabolischen Fitness bei Adipositas-Patienten korreliert.
Insbesondere bei Mäusen, die in der Studie beobachtet wurden, wurde entdeckt, dass die Abwesenheit von HOIP nicht nur die TNF-induzierte NF-κB-Aktivierung verringert, sondern auch Zellsterben in den Adipozyten fördert. Die Autoren betonen, dass die Hemmung des Zellsterbens durch caspase-8 dazu beitragen kann, Lipodystrophie zu verhindern und das Risiko für metabolisch assoziierte Lebererkrankungen zu verringern.
Pharmakotherapie bei Adipositas
Da Adipositas weiterhin ein wachsendes Gesundheitsproblem darstellt, wird die Pharmakotherapie als eine wichtige Behandlungsoption empfohlen. Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 27 kg/m² und Begleiterkrankungen oder über 30 kg/m² ohne Begleiterkrankungen sollten eine medikamentöse Therapie in Betracht ziehen. Dabei müssen Ärzte zuvor Komorbiditäten und bereits eingenommene Medikamente gründlich evaluieren, um die passende Therapie auszuwählen.
- Hauptklassen von Adipositas-Medikamenten:
- ZNS-Stimulanzien oder Anorexiants (z. B. Phentermin, Lorcaserin)
- Antidepressiva, Dopaminwiederaufnahmehemmer oder Opioidantagonisten (z. B. Bupropion, Naltrexon)
- Gastrointestinale Wirkstoffe (z. B. Orlistat, GLP-1-Agonisten)
- Andere (z. B. Topiramat, Metformin, SGLT2-Hemmer)
Die Wirksamkeit der Medikamente kann erheblich variieren. Es sind auch spezifische Nebenwirkungen zu beachten: So kann Orlistat die Fettabsorption hemmen, führt aber häufig zu unangenehmen gastrointestinalen Beschwerden. Phentermin hingegen wirkt kurzfristig als Appetitzügler, hat aber ebenfalls eine breite Palette von möglichen Nebenwirkungen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der sinkenden Wirksamkeit mancher Medikamente: Das Absetzen von Langzeitmedikamenten kann oft zu einer raschen Gewichtszunahme führen. Daher ist es entscheidend, dass Patienten und Ärzte eng zusammenarbeiten, um die bestmögliche Therapie mit nachweislichem Erfolg zu finden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Forschung rund um die Rolle der Fettzellen und die damit verbundenen Stoffwechselkrankheiten sowohl auf molekularer als auch auf therapeutischer Ebene von großer Bedeutung ist. Künftige Studien könnten wichtige Fortschritte bei der Behandlung von Adipositas und den sich daraus ergebenden Erkrankungen bringen.