
Die Zerstörung des ukrainischen Kulturerbes ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der internationalen Gemeinschaft gerückt ist. Heute, am 20. März 2025, wird in Düsseldorf eine bedeutende Ausstellung präsentiert, die sich mit diesem schmerzhaften Erbe auseinandersetzt. Der Verein Skeiron, der sich vor Ausbruch des Krieges auf die digitale Dokumentation von Bauten spezialisiert hat, hat seine Arbeiten ausgestellt. Andrij Hryvnyak, ein Mitgründer des Vereins, hob hervor, dass der Krieg die Dringlichkeit der digitalen Erfassung von Kulturstätten verstärkt hat. Die Eröffnung der Ausstellung am 11. März war geprägt von eindringlichen Redebeiträgen, in denen das menschliche Leid durch den Verlust von Bauwerken deutlich wurde. Landtagspräsident André Kuper versicherte, dass die Europäer die Ukraine unterstützen.
Die NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Ina Brandes, sprach eindringlich darüber, dass die Zerstörung historischer Bauwerke auch einen Verlust an Geschichte und Identität bewirkt. Sie stellte fest, dass die Arbeit von Skeiron vielleicht sogar den Wiederaufbau in einigen Fällen ermöglichen könnte. Die Ausstellung ist ein Teil eines Förderprojekts der TU Dortmund, das bedeutende historische Bauwerke in der Oblast Dnipropetrowsk erfasst und digitale Modelle erstellt. Prof. Barbara Welzel und Prof. Wolfgang Sonne sind zentrale Akteure dieses Projekts, das erstmals 2023 im Baukunstarchiv NRW vorgestellt wurde. Der Austausch zwischen Skeiron und der TU Dortmund geschah über digitale Treffen im Rahmen des Ukraine Art Aid Centers.
Kulturelle Zerstörung im Kontext
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben Angriffe mit Drohnen, Raketen und Artillerie verheerende Spuren hinterlassen. Schätzungen zufolge wurden bereits über 250.000 Gebäude zerstört, einschließlich einzigartiger Architekturdenkmäler. Dr. Susanne Jaeger, die Ausstellungskoordinatorin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), betont die ernüchternde Realität der Zerstörung, die sowohl das alltägliche Leben als auch die kulturelle Identität der Ukrainer radikal beeinträchtigt hat.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die digitale Infrastruktur der Ukraine, die durch den Krieg erheblich gelitten hat. In einem Projekt, das von verschiedenen Institutionen, darunter das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte und die TIB in Hannover, initiiert wurde, wird eine fotografische Dokumentation von gefährdeten Bauwerken in der Ukraine angestrebt. Ziel ist es, die kulturelle Erinnerung zu sichern und eine wissenschaftliche Grundlage für den Wiederaufbau zu schaffen. Dieses Projekt ist besonders akut, da die internationale Dokumentation des baulichen Erbes in der Ukraine wenig ausgeprägt ist.
Initiativen zur Unterstützung des Kulturerbes
Das Netzwerk Kulturgutschutz hat in den letzten drei Jahren Hilfsgüter für über 500 Museen in der Ukraine bereitgestellt. Dazu gehören Materialien wie Feuerlöscher, Luftbefeuchter, Generatoren und Scanner. Prof. Welzel berichtete, dass es bislang 67 Treffen gab, die nicht nur der Unterstützung dienten, sondern auch dem gegenseitigen Verständnis förderten.
Die Ausstellung über die Arbeiten von Skeiron im NRW-Landtag wird bis zum 28. März zu sehen sein und möchte das Bewusstsein für die kulturelle Zerstörung in der Ukraine stärken, während gleichzeitig die Hoffnung auf Wiederaufbau und Bewahrung des Erbes thematisiert wird. In einer Zeit, in der die Welt Zeuge der Zerstörung wird, bringt die Ausstellung eine Botschaft des Widerstands und der Entschlossenheit zu bewahren, was noch zu retten ist.
Für weitere Informationen zur Ausstellung und den laufenden Projekten können die Webseiten der TU Dortmund, Archaeologie Online sowie der Universität Marburg konsultiert werden.