
Am 16. Juli 2025 hat die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) drastische Maßnahmen gegen die Islamische Hochschulgruppe (IHG) beschlossen. Nach einer Überprüfung der Ereignisse während der Aktionswoche der IHG, die vom 5. bis 9. Mai 2025 stattfand, wird der Gruppe der Status als Hochschulgruppe aberkannt. Diese Entscheidung wurde in Gesprächen zwischen dem Präsidium der CAU und dem Vorstand der IHG vorbereitet. Die Überprüfung umfasste die Einladung des Redners Sertac Odabas sowie die Karten, die eine geschlechtergetrennte Sitzordnung und mögliche Verbindungen zum Salafismus betrafen.
Die Überprüfungsergebnisse deuten darauf hin, dass die gegen die IHG erhobenen Vorwürfe nicht ausgeräumt werden konnten. Insbesondere wurde festgestellt, dass die internen Abläufe innerhalb der IHG nicht ausreichen, um eigenständige und sichere Veranstaltungen zu organisieren. Dies hat dazu geführt, dass das Vertrauen in die IHG als Hochschulgruppe nachhaltig erschüttert ist. Als Konsequenz wurden den Studierenden der IHG alle Rechte an der Nutzung von Räumen und digitaler Infrastruktur der Universität entzogen, bis die offizielle Aberkennung erfolgt.
Geplante rechtliche Konsequenzen
Zusätzlich wird die CAU rechtliche Schritte prüfen, die möglicherweise zur Exmatrikulation einzelner Mitglieder oder sogar zu Hausverboten gegenüber externen Personen führen könnten. Auch die Einleitung einer Strafanzeige wird in Betracht gezogen. Diese Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der Rechtsaufsicht des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur (MBWFK), welches die Universität in diesen Belangen unterstützt.
Die Universität betont in ihrer Stellungnahme die Notwendigkeit einer sicheren und respektvollen Hochschulkultur. Der Vorstand der IHG reagierte auf die Überprüfung, indem er seinen Rücktritt ankündigte. Zudem äußerte die Gruppierung Bedauern über die Einladung eines Referenten, der den salafistischen Strömungen zugeordnet wird, und stellte die Freiwilligkeit der geschlechtergetrennten Sitzordnung in Frage.
Antisemitismus als zentrales Thema
Die Diskussionen um die IHG finden vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Diskurses über Antisemitismus statt. Ein Antrag des Bundestages, der am 29. Januar 2025 von mehreren Fraktionen angenommen wurde, positioniert sich klar gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit an Schulen und Hochschulen. Dies hängt auch mit den jüngsten Eskalationen im Nahostkonflikt zusammen, insbesondere dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, das die Themen um Antisemitismus in den öffentlichen Fokus rückt.
In diesem Licht wird es für die Universität Kiel immer dringlicher, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass extremistische Strömungen und antisemitische Inhalte in den Hochschulen keinen Platz haben. Der Antrag fordert unter anderem eine stärkere Antisemitismusforschung und die Intensivierung von Präventionsstrategien, um ein sicheres Lernumfeld für alle Studierenden zu gewährleisten. Der FDP-Fraktionschef Christopher Vogt betont die Notwendigkeit dieser Maßnahmen und verweist auf die Einschätzungen des Verfassungsschutzes, die eine Nähe der IHG zum Salafismus aufzeigen.
Insgesamt steht die CAU angesichts dieser Entwicklungen vor großen Herausforderungen. Die geplanten Änderungen bei der Anerkennung von studentischen Gruppen und der Raumvergabe sollen helfen, Missbrauch in der Zukunft zu verhindern und gleichzeitig eine offene und respektvolle Hochschulkultur sicherzustellen.
Die Zukunft der IHG und ihre Rolle innerhalb der Universität bleibt ungewiss, während die Universität daran arbeitet, grundlegende Veränderungen zur Stärkung des Hochschulsystems vorzunehmen.
Informationen zur Überprüfung der IHG und zu den weiteren Schritten sind auf der Webseite der CAU zu finden. Auch Die Zeit berichtet ausführlich über die Konsequenzen dieser Entscheidung. Die gesellschaftliche Diskussion über Antisemitismus wird nicht zuletzt auch durch Bundestag und deren Beschluss maßgeblich beeinflusst.