Allgemein

Urzeitliche Steinwerkzeuge: Sensationelle Funde aus Griechenland!

In einer internationalen Studie hat ein Forschungsteam unter der Leitung des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen faszinierende Ergebnisse zur Nutzung von Steinwerkzeugen durch Frühmenschen präsentiert. Diese Forschung fokussiert sich auf die Analyse von Werkzeugen, die in Marathousa 1 in Griechenland entdeckt wurden. Die Fundstelle, die im Megalopolis-Becken des zentralen Peloponnes liegt, ist auf etwa 430.000 Jahre datiert und enthält Überreste des Waldelefanten Palaeoloxodon antiquus neben zahlreichen Steinwerkzeugen. Diese Entdeckungen sind Bestandteil der umfangreichen Erkenntnisse über die Entwicklung der Werkzeugkultur im Paläolithikum.

Die Steinwerkzeuge, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, umfassen unter anderem Flakes, retuschierte Werkzeuge, Kerne und Proben von Chips. Die durchschnittlichen Maße der vollständigen Flakes betragen 21.08 mm x 17.62 mm x 6.89 mm mit einem Gewicht von etwa 5.15 g, während die Radiolarit-Flakes geringfügig kleiner und leichter sind. Die Tools selbst weisen durchschnittliche Maße von 22.37 mm x 16.98 mm x 8.74 mm auf und wiegen im Durchschnitt 4.82 g. Besonders bemerkenswert ist, dass 33% der Funde mit Cortex und natürlichen Oberflächen versehen sind, was auf eine sorgfältige Verarbeitung hinweist.

Technologische Fortschritte in der Steinbearbeitung

Die Studie zeigt, dass die frühen Menschen mehrere Techniken zur Werkzeugherstellung verwendeten. Dazu zählen das freihändige Abschlagen und die bipolare Schlagtechnik, wobei Radiolarit als bevorzugtes Material diente. Die Kombination von technologischen Analysen und experimentellen Rekonstruktionen der Herstellungsprozesse ermöglichten tiefergehende Einblicke in die Methoden, die zur Herstellung der Werkzeuge eingesetzt wurden. Kleine, scharfkantige Abschläge erweisen sich als vielseitig einsetzbar und effizient beim Zerlegen von Tieren, wobei Werkzeuge wie Schaber und Bohrer teilweise nachträglich bearbeitet wurden.

Die Untersuchung hat auch eine bedeutende Verbindung zwischen den gefundenen Werkzeugen und den Überresten des Waldelefanten aufgezeigt. Die identifizierten Schnittspuren und Schlagmarken an Tierknochen deuten auf eine gezielte Verarbeitung der Tiere hin. In der archäologischen Sammlung sind zahlreiche Plattformtypen erfasst, wobei plain, linear und facettiert die häufigsten sind. Die Medianwerte der Plattformtiefe und des externen Plattformwinkels bestechen durch ihre Klarheit, ebenso wie die detaillierten Dorsalnarbenmuster der Flakes.

Einblicke in die Altsteinzeit

Diese Funde sind nicht nur für die Forschung in Griechenland von Bedeutung, sondern erweitern auch unser Wissen über die Altsteinzeit allgemein. Der Altsteinzeit, auch bekannt als Paläolithikum, gilt als die erste und längste Periode der Urgeschichte in Europa und Asien, während Werkzeuge aus Knochen und Holz seltener sind. Steinwerkzeuge erschienen erstmals vor rund 5-6 Millionen Jahren und revolutionierten das Leben unserer Vorfahren. Die Fertigungstechniken verbesserten sich über die Jahrtausende, was entscheidend für die Anpassung der Menschen an verschiedene ökologische Gegebenheiten war.

Die Erforschung dieser frühen Technologien zeigt, dass Steinwerkzeuge wesentliche Funktionen wie die Verarbeitung von Pflanzen, das Schneiden von Fleisch und die Herstellung anderer Werkzeuge ermöglichten. Damit werden sie zu einem zentralen Element in der Rekonstruktion des menschlichen Erfindergeistes. Um die Mechanismen hinter der Werkzeugherstellung besser zu verstehen, sollen zukünftige Studien auch Verhaltensmuster in anderen Teilen Eurasiens sowie den Einfluss von Umweltfaktoren genauer betrachten.

Die umfassenden Erkenntnisse aus diesen Forschungsarbeiten bieten somit nicht nur einen tiefen Einblick in die Werkzeugkultur der Frühmenschen, sondern auch in die evolutionären Entwicklungen, die durch den Gebrauch von Steinwerkzeugen vorangetrieben wurden. Entwicklungen, die für die Geschichte der Menschheit von grundlegender Bedeutung sind.

Mehr Details zur Studie finden Sie in den Berichten des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment, PLOS ONE sowie in der Analyse zur Werkzeugkultur im Altsteinzeit.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-tuebingen.de
Weitere Infos
journals.plos.org
Mehr dazu
evolution-mensch.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert