
Am 18. Juni 2025 wurde eine wegweisende Studie der Humboldt-Universität zu Berlin vorgestellt, die sich mit der Tierschutzpolitik in den USA auseinandersetzt. Die Wissenschaftlerin Jasmin Zöllmer hat die Entwicklungen von 79 Gesetzesinitiativen seit dem Jahr 2000 eingehend analysiert. Dabei wurden zwei entscheidende Wege identifiziert, die zu höheren Tierschutzstandards führen: Volksabstimmungen und die Ausweitung heimischer Regelungen auf Importe.
Alle durchgeführten Volksabstimmungen zur Stärkung des Tierschutzes in den USA waren erfolgreich. Ein markantes Beispiel hierbei ist das Verbot der Kastenstandhaltung von Sauen in Kalifornien, das 2018 verabschiedet wurde. Diese Regelung gilt nicht nur für inländische Produkte, sondern auch für importiertes Fleisch. Dies zwingt sogar Staaten wie Iowa, die als größte Schweineproduzenten gelten, zur Einhaltung der kalifornischen Vorgaben, um Zugang zu diesem bedeutenden Markt zu erhalten.
Die Rolle der Importregulierungen
Importregulierungen können als Katalysatoren fungieren, die Gesetzgebungsprozesse in anderen Bundesstaaten beeinflussen. Zöllmer und ihre Kollegin Professor Grethe haben in einer früheren Veröffentlichung festgestellt, dass die USA hinsichtlich ihrer politischen Gestaltungsspielräume flexibler sind als die EU. Während die EU striktere Binnenmarktregeln hat, die ambitionierte Tierschutzgesetze erschweren, zeigen die USA größere Bereitschaft zur Anpassung und Reform.
Zöllmer, die am Daniel Thaer-Institut der HU Berlin tätig ist und sich auf Politikgestaltung in integrierten Märkten spezialisiert hat, verwendet Methoden wie die vergleichende Politikfeldanalyse und die qualitative vergleichende Analyse (QCA). Sie war darüber hinaus von 2020 bis 2024 Mitglied der Tierschutzkommission im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Vergleich der Tierschutzgesetze weltweit
Die Studie der Humboldt-Universität hat auch einen wichtigen internationalen Kontext, da Tierschutzgesetze von Land zu Land stark variieren. In den USA regeln der Animal Welfare Act und verschiedene staatliche Gesetze den Tierschutz, wobei der Schwerpunkt auf der menschlichen Behandlung und dem Wohlbefinden von Haustieren und Nutztieren liegt. Im Vergleich dazu bestehen in der EU hohe Standards für den Tierschutz, einschließlich spezifischer Regelungen zur Haltung von Hühnern und dem Schutz wandernder Vögel.
In Asien zeigen sich unterschiedliche Tierschutzgesetze innerhalb der einzelnen Länder, wobei einige bereits strenge Regelungen implementiert haben, während andere sich noch in der Entwicklungsphase befinden. Die Vielfalt an Traditionen, Kulturen und wirtschaftlichen Bedingungen hat signifikanten Einfluss auf den Tierschutz in diesen Regionen. Australien hingegen zeichnet sich durch strikte Tierschutzgesetze aus, während in Afrika aufstrebende Bestimmungen den Weg für zukünftige Verbesserungen ebnen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass globale Tierschutzgesetze sowohl Gemeinsamkeiten als auch einzigartige Unterschiede aufweisen, die stark von den kulturellen und traditionellen Aspekten der jeweiligen Länder geprägt sind. Die umfangreiche Analyse von Zöllmer offenbart, wie wichtig ein kontinuierlicher Dialog und ein internationaler Austausch im Bereich der Tierschutzpolitik sind.