
Am 23. Mai 2025 stellte der Universitätssportclub (USC) der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) seine neu gestalteten Trainingsräume vor, in denen Plakate und Flaggen aufgehängt wurden. Diese Dekoration soll eine einladende Atmosphäre schaffen und gleichzeitig rechtsextremistische Strömungen aus den Räumlichkeiten ausschließen. Laut Jovita Anhut, Präsidentin des Studierendenparlaments, soll die Umgestaltung dafür sorgen, dass Personen mit rechtem Gedankengut sich weniger willkommen fühlen. Torsten Bergk, der Vereinsvorsitzende des USC, bekräftigte die Ablehnung von Radikalismus und betonte die Werte von Respekt, Fairness, Vielfalt, Demokratie und Menschenrechten, die im USC eine zentrale Rolle spielen.
Die Umgestaltung ist eine direkte Reaktion auf dokumentierte rechtsextremistische Vorfälle, die im Dezember 2023 öffentlich gemacht wurden. Die Berichterstattung über verfassungsfeindliche Symbole im USC, wie Hakenkreuze und SS-Runen, sorgte für alarmierende Schlagzeilen. Studierende des „Aktionsbündnis Viadrina“ hatten diese Vorfälle gemeldet und der Universität ein passives Verhalten vorgeworfen. Dabei war auf der Campus auch von Zerstörungen gesprochen worden, wie etwa die Beschädigung von Hochbeeten mit diskriminierenden Symbolen.
Reaktionen und Maßnahmen
Um diesen extremistischen Aktivitäten entgegenzuwirken, wurden bereits wichtige Maßnahmen ergriffen. Der USC hat seine Vereinssatzung und die Hausordnung überarbeitet, um rechtswidriges und diskriminierendes Verhalten klar zu ahnden. Bestimmte Personen wurden bereits vom Sportbetrieb ausgeschlossen. Martin Hampel, der seit Ende Oktober 2023 im Vorstand des USC sitzt, kündigte zudem verpflichtende Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen für alle Mitarbeitenden an. Diese sollen im Rahmen der Präventionsarbeit zur Bekämpfung von Rechtsextremismus beitragen, denn laut Hampel gibt es im Umfeld des USC eine klare Notwendigkeit für Aufklärungsangebote.
Die Universitätsleitung hat sich darüber hinaus aktiv mit Studierenden und Mitgliedern des USC ausgetauscht. Bei diesen Gesprächen wurde der gemeinsame Wille bekräftigt, entschieden gegen rechtsextreme und diskriminierende Verhaltensweisen vorzugehen. Insgesamt studieren an der Europa-Universität Viadrina mehr als 4500 Studierende aus 108 Ländern, wobei ausländische Studierende einen Anteil von über einem Drittel einnehmen.
Gesellschaftliche Relevanz und Zukunftsperspektiven
Die Bekämpfung von Rechtsextremismus ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Studien zeigen, dass rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung weit verbreitet sind und auch rechtspopulistische Narrative, wie sie beispielsweise die AfD propagiert, zur Verbreitung von autoritären Einstellungen beitragen. Der Maßnahmenkatalog der Bundesregierung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus bis 2024 sieht nicht nur gesetzliche Veränderungen, sondern auch die Förderung demokratischer Programme und zivilgesellschaftlicher Initiativen vor. Präventive Maßnahmen und die Sensibilisierung der Gesellschaft sind dabei essenziell.
Zu den Initiativen gehören auch Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche sowie Therapien und Unterstützungsangebote für Opfer rechtsextremer Gewalt. Mobile Beratungsteams, wie das gemeinsame Team des Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung demos, spielen eine entscheidende Rolle in der Aufklärung und der Hilfestellung für Betroffene.
Die Vorfälle an der Viadrina sind ein eindringlicher Appell, gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt einzutreten. Es bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Maßnahmen langfristig Wirkung zeigen und als Vorbild für andere Institutionen dienen können. An der Viadrina sind alle Beteiligten entschlossen, eine inklusive und respektvolle Gemeinschaft zu fördern und rechtsextremer Gewalt den Kampf anzusagen.
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