
Am 5. März 2025 hat Dr. Jürgen Grünberg nach 33 Jahren im Präsidialbüro der Europa-Universität Viadrina verabschiedet. Seine lange und wechselvolle Karriere begann er vor 35 Jahren, als Gründungsbeauftragter der Universität. Grünberg war maßgeblich an der Neugründung der Viadrina in der post-kommunistischen Zeit beteiligt und orientierte die ersten Ideen und Anstrengungen in diesem Prozess. In seiner Zeit als persönlicher Referent des Gründungsrektors Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Knut Ipsen, die 1992 begann, hatte er großen Einfluss auf die Entwicklung der Universität.
Grünbergs Engagement ging über die ordnungsgemäße Koordination hinaus. Er arbeitete für neun Rektoren und Präsident*innen und hatte eine zentrale Rolle bei der Organisation des Senats sowie des Förderkreises inne. Besondere Erinnerungen hat er an hochrangige Besuche, wie etwa den des polnischen Präsidenten Aleksander Kwaśniewski, die die Bedeutung der Viadrina als Schnittstelle zwischen Deutschland und Polen verdeutlichten. Er beschreibt die Universität als sein größtes Projekt und blickt stolz auf deren Entwicklung zurück.
Wichtige Rollen und zukünftige Pläne
Grünberg war bis zu seinem Ausscheiden Vorsitzender des Förderkreises und sah sich stets in der Rolle des Organisators, was ihm einen besonderen Platz in der Universität einbrachte. Weggefährten schätzen seine Bescheidenheit, seinen Humor und seine Loyalität. Im Ruhestand plant Grünberg, eigenen Buchprojekten nachzugehen, darunter ein Science-Fiction-Roman sowie seine persönlichen Erinnerungen an die Viadrina. Er hat außerdem den Plan geäußert, die Viadrina weiterhin als Gast zu besuchen und an Veranstaltungen teilzunehmen.
Seine Verabschiedung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Exzellenz der Viadrina in der akademischen Welt erneut beleuchtet wird. Dies zeigt auch das Podiumsgespräch, das am 1. Juni 2023 im Logensaal der Viadrina stattfand. Unter dem Thema „Die deutsch-polnischen Beziehungen vor den polnischen Parlamentswahlen: Chancen, Konflikte und (gemeinsame) Krisenbewältigung“ wurde der 22. Viadrina-Preis an den Historiker und Publizisten Prof. Dr. habil. Krzysztof Ruchniewicz verliehen.
Interdisziplinärer Austausch
Die Veranstaltung, moderiert von Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast und Prof. Dr. Timm Beichelt, brachte bedeutende Stimmen der deutschen und polnischen Wissenschaft zusammen. Teilnehmer waren unter anderem Irene Hahn-Fuhr, Mitglied des Vorstandes im LibMod – Zentrum Liberale Moderne, und Dietmar Nietan, Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt. Solche Veranstaltungen verdeutlichen die wichtige Rolle der Viadrina als Plattform für interdisziplinären Austausch und die Förderung von deutsch-polnischen Beziehungen, die in einer Bibliographie des Deutschen Polen-Instituts verankert sind, die wichtige Themen wie Politik, Wirtschaft und Kultur behandelt.
Die Arbeit von Bibliographen, ähnlich wie die von Grünberg, fällt oft in den Hintergrund, während sie das Fundament für Studium und Forschung bilden. Die Struktur ihrer Arbeiten ermöglicht es anderen, schnell und effizient auf benötigte Informationen zuzugreifen, was für die Wissenschaft unverzichtbar ist. So wird die Rolle der Viadrina nicht nur durch Einzelpersonen, sondern durch ein ganzes Netzwerk von wissenschaftlicher Exzellenz geprägt, das weiterhin in der Zukunft bestehen bleibt.