
Die Sion Neolog Synagoge in Oradea, Rumänien, steht exemplarisch für die religiöse Vielfalt in Ostmitteleuropa, einer Region, die historisch von pluralistischen Gesellschaften geprägt ist. Diese Vielschichtigkeit hat sich nicht nur in verschiedenen Sprachen und Religionen, sondern auch in den unterschiedlichsten rechtlichen Zugehörigkeiten manifestiert. Am 5. Juni 2025 findet in der Studiobühne der Universität Münster, Domplatz 23, eine Podiumsdiskussion statt, die sich mit diesen facettenreichen Aspekten der Region auseinandersetzt. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr, und die Teilnahme ist kostenlos und für alle Interessierten offen, wie uni-muenster.de berichtet.
Die Veranstaltung trägt den Titel „Gesellschaftliche Pluralität und rechtliche Vielfalt in Ostmitteleuropa: Perspektiven zurück und nach vorn“. In diesem Rahmen werden die Vortragenden, darunter Dr. Regina Elsner (Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik), Prof. Dr. Irina Wutsdorff (Slavistin) sowie Dr. Iryna Klymenko (Historikerin und Leiterin der Forschungsstelle Ukraine der Max-Weber-Stiftung), die historische Perspektive der Vielfalt in dieser Region diskutieren. Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Ulrike Ludwig, ebenfalls Historikerin und Teil des Käte Hamburger Kollegs für „Einheit und Vielfalt im Recht“ (EViR).
Vielfalt und historische Perspektiven
Die Region Ostmitteleuropa, die Tschechien, Slowakei, Polen, Ukraine, Litauen, Ungarn und (West-)Rumänien umfasst, wurde über viele Jahrhunderte hinweg von einer bemerkenswerten gesellschaftlichen Pluralität geprägt. Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur in kulturellen Ausdrucksformen, sondern auch in intensiven Verflechtungen zwischen den Gesellschaften. Die Podiumsdiskussion wird die Implikationen dieser historischen Entwicklungen für die gegenwärtige Situation in der Region thematisieren, wie uni-muenster.de hinzufügt.
Ziel der Veranstaltung ist es, den Blick auf Ostmitteleuropa zu schärfen, das oft als Randregion zwischen Mittel- und Westeuropa sowie Russland übersehen wird. Historische und moderne Perspektiven werden dabei in den Fokus gerückt, um die Relevanz dieser regionalen Fragestellungen sowohl für die Geschichte als auch für gegenwärtige Entwicklungen zu verdeutlichen. Das Käte Hamburger Kolleg EViR wird seit 2021 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und bringt Fellows aus aller Welt zusammen, um das Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Vielfalt im Recht von der Antike bis zur Gegenwart zu untersuchen.
Zu den Teilnehmern der Diskussion zählen zudem zahlreiche Fachleute, die ihr Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen einbringen. Dies umfasst nicht nur historische Analysen, sondern auch Überlegungen zur Rolle von Erinnerung und Identität in der heutigen Gesellschaft, wie in einem Artikel über Beiträge zur Erinnerung dargestellt wird. Diese Beiträge sind in vier Hauptkategorien unterteilt, die die geographische, gegenständliche, personale und ideelle Dimension der Erinnerung beleuchten, wobei Autoren wie Kerstin S. Jobst, Peter Šoltés und andere wichtige Perspektiven bieten (degruyter.com).