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Vulkanforschung in Neapel: Droht der Campi Flegrei ein Superausbruch?

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat neue Erkenntnisse über die vulkanische Aktivität in den Phlegräischen Feldern in der Nähe von Neapel gewonnen. In ihrer aktuellen Studie, veröffentlicht im Bulletin of Volcanology, haben die Wissenschaftler analysiert, wie sich vulkanisches Magma aus der Tiefe potenziell auf einen Vulkanausbruch auswirken könnte.

Die Forschung fokussierte sich auf die Vorwarnzeit eines möglichen Ausbruchs. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um rechtzeitig Warnungen für die Bevölkerung im Umland ausgeben zu können. Die Studie zeigt, dass frisches Magma innerhalb eines Zeitrahmens von rund 60 Jahren zu einem Ausbruch führen kann. Dabei variiert die Vorwarnzeit erheblich, abhängig von der Temperatur des Magmas.

Vorwarnzeit und Temperaturen

Das Forschungsteam stellte fest, dass höhere Magmatemperaturen von über 900 Grad Celsius die Vorwarnzeit auf weniger als vier Jahre verringern könnten. Im Gegensatz dazu könnten niedrigere Temperaturen unter 850 Grad Celsius die Vorwarnzeit auf einen Zeitraum zwischen acht und 380 Jahren verlängern. Diese wertvollen Erkenntnisse wurden durch die Analyse von Wachstumsringen magmatischer Kristalle im Magmareservoir gewonnen, die die ablaufenden Prozesse vor einem Vulkanausbruch dokumentieren.

Zusätzlich kamen mathematische Modellierungen zum Einsatz, um zu zeigen, dass ein Nachschub an frischem Magma das ältere Magma in der Erdkruste zur Eruption bringen könnte. Diese Forschung trägt dazu bei, das Verständnis für die komplexen dynamischen Prozesse, die in vulkanischen Regionen ablaufen, zu vertiefen. Die Erdbebenaktivität in den Phlegräischen Feldern hat in den letzten vier Jahren zugenommen, was Besorgnis über eine mögliche bevorstehende Eruption ausgelöst hat. Dennoch geben die Ergebnisse der Studie derzeit kein Zeichen für eine imminente Eruption.

Risiken einer Eruption

Die Phlegräischen Felder sind bekannt für ihre vulkanische Aktivität, die seit über 300.000 Jahren andauert. Ein Ausbruch des Supervulkans Campi Flegrei könnte verheerende Folgen haben, sowohl lokal als auch global. Experten wie Mastrolorenzo schätzen, dass eine potenzielle Eruption etwa zehnmal stärker als der berühmte Vesuv-Ausbruch von 79 n. Chr. sein könnte. Eine Eruption des VEI 7 (Volcanic Explosivity Index) würde die Metropolregion Neapel vollständig devastieren, während eine VEI 8 Eruption eine riesige Aschewolke erzeugen könnte, die bis über die Alpen reicht.

Solche Szenarien tragen erhebliche Risiken für die europäischen Ernteerträge sowie für die Wirtschaft und das Klima mit sich. Die Mehrheit der Wissenschaftler hält eine Supereruption jedoch für das unwahrscheinlichste Szenario. Dennoch deuten aktuelle Erdbeben und Bodenerhebungen darauf hin, dass Campi Flegrei sich möglicherweise auf eine Eruption vorbereitet. Kleinere Ausbrüche, insbesondere in der Nähe der Solfatara, werden als wahrscheinlicher eingestuft, während eine Eruption, die der Entstehung des Monte Nuovo von 1538 ähnelt, ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann.

Francesca Bianco von der National Geographic hebt hervor, dass es derzeit keine Daten gebe, die darauf hinweisen, dass sich Magma nahe der Oberfläche befindet. Diese Informationen verdeutlichen die Notwendigkeit fortlaufender Forschungsarbeiten und Überwachung in dieser geologisch aktiven Region, um die Sicherheit der Anwohner und die potenziellen Auswirkungen auf Europa zu verstehen. Die Forschungsarbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-goettingen.de
Weitere Infos
nationalgeographic.de

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