
Die DFG-Forschungsgruppe VolImpact hat jüngst umfassende Untersuchungen zum Einfluss von Vulkanen auf das Klima durchgeführt. Die neuesten Erkenntnisse zeigen, dass sich Aerosole in der Atmosphäre anders verhalten als bisher angenommen. Dies betrifft insbesondere deren Verteilung und Größe in Höhenlagen über 100 Kilometer, wo sie durch die Eruptionen gelangen. Ein zentrales Forschungsthema hierbei war der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Südpazifik am 15. Januar 2022, der neue Erkenntnisse über die Bildung nachtleuchtender Wolken liefern konnte, ohne jedoch einen klaren Einfluss festzustellen. Prof. Dr. Christian von Savigny und sein Team an der Universität Greifswald beschäftigen sich seit 2019 intensiv mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen Vulkanausbrüchen, der Atmosphäre und dem Klima. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden kürzlich im Journal Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlicht, und sie werden auch in einem öffentlichen Vortrag am 23. April 2025 vorgestellt.
Besonders aufschlussreich sind die Feststellungen, dass bei großen vulkanischen Eruptionen, wie sie beispielsweise beim Hunga-Ausbruch vorkamen, erhebliche Mengen an Schwefel in die Stratosphäre gelangen. Dies beeinflusst die Größe und die klimatischen Auswirkungen der Aerosole erheblich. Insbesondere wurde beobachtet, dass viele dieser Aerosole kleiner werden, was die dynamischen Prozesse in der Atmosphäre beeinflusst, einschließlich der Temperaturen und Windmuster.
Kühlende Effekte und Klimamodelle
Die Untersuchung zu den kühlenden Effekten von Vulkanen, insbesondere durch kleinere Eruptionen, sorgt für zusätzliche Diskussionen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Eine aktuelle Studie der University of Cambridge belegt, dass Klimamodelle in der Tat den kühlenden Einfluss kleinerer vulkanischer Ausbrüche stark unterschätzen. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen solcher Eruptionen auf das globale Klima in aktuellen Prognosen vernachlässigt werden. Forscher haben Eisbohrkern- und Satellitendaten ausgewertet und festgestellt, dass vulkanische Aerosole ein bis zwei Jahre in der Atmosphäre verweilen, während das klimaschädliche Kohlendioxid viel länger präsent bleibt.
Massive Eruptionen können zu bedeutenden, kurzfristigen globalen Kühlungseffekten führen, die jedoch nicht ausreichen, um die fortschreitende globale Erwärmung zu stoppen. Der Sechste Sachstandsbericht (AR6) des IPCC geht von einer stabilen vulkanischen Aktivität bis zum Jahr 2100 aus. Gleichzeitig zeigt die Forschung, dass der Einfluss von Vulkanen auf die Atmosphäre in Klimaprognosen um bis zu 50 Prozent unterschätzt wird, hauptsächlich aufgrund der Vernachlässigung kleinerer Eruptionen, die insgesamt jedoch signifikante Effekte haben können.
Veranstaltungen und Ausblick
In Anbetracht dieser neuen Erkenntnisse plant die DFG-Forschungsgruppe VolImpact einen internationalen Workshop im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald, um die Ergebnisse und deren Implikationen weiter zu diskutieren. Zusätzlich wird Prof. Dr. Andrea Burke am 23. April 2025 um 19:00 Uhr einen Vortrag halten, der das Thema „Einfluss von Vulkanausbrüchen auf klimatische Veränderungen“ vertieft. Die Öffentlichkeit ist herzlich zu diesen Veranstaltungen eingeladen, wobei weitere Informationen über die Medieninformation bereitgestellt werden.
Zusammenfassend belegen die laufenden Forschungen, dass das Studium der vulkanischen Auswirkungen auf das Klima komplex und unerlässlich ist, um zukünftige klimatische Veränderungen besser zu verstehen und möglicherweise auch die Regeneration des antarktischen Ozonlochs zu analysieren.
Mehr zu den Erkenntnissen von Uni Greifswald erfahren Sie in der Meldung auf uni-greifswald.de. Zusätzlich informiert forschung-und-wissen.de über die Rolle von Vulkanen in Klimamodellen.