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Wandel im Büro: Homeoffice bleibt, Präsenzpflicht sinkt weiter!

Die aktuelle Homeoffice-Studie der Universität Konstanz gibt einen umfassenden Einblick in die Entwicklungen des mobilen Arbeitens in Deutschland, fünf Jahre nach dem Corona-Lockdown. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Rückgang der Präsenzpflicht in Unternehmen, was auf eine weitreichende Veränderung der Arbeitskultur hinweist. Laut der Studie berichten nur noch 19% der Beschäftigten von einer verschärften Präsenzpflicht, ein Rückgang von 22% im Vergleich zum Vorjahr. Zudem sind nur 8% der Befragten angehalten, an allen fünf Wochentagen im Büro zu erscheinen.

Der Studienleiter Florian Kunze konstatiert, dass eine verstärkte Büropräsenz oft mehr schadet als nützt. Beschäftigte, die auf mehr Präsenz im Büro verpflichtet sind, fühlen sich emotional erschöpfter, während kein messbarer Produktivitätsgewinn festgestellt werden kann. Kilian Hampel, Ko-Autor der Studie, hebt hervor, dass Unternehmen in Krisensituationen Büropräsenz als Strategie zur Personalreduktion einsetzen.

Wünsche nach flexiblen Modellen

Die Befragung zeigt ein starkes Verlangen nach mehr flexiblen Arbeitsmodellen. Die Mitarbeiter wünschen sich im Durchschnitt, an knapp drei Tagen pro Woche im Homeoffice zu arbeiten. 75% der Befragten gaben zudem an, hybride Arbeitsmodelle zu bevorzugen. Insbesondere für die Jobsuche spielt die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, eine zentrale Rolle: 71% der Befragten betrachten dies als wichtiges Kriterium.

Die Haltung der Führungskräfte hat sich ebenfalls gewandelt. Nur noch 24% fürchten Kommunikationsprobleme durch mobiles Arbeiten, eine Halbierung im Vergleich zum Vorjahr. Zudem hat der Wunsch nach mehr Präsenzpflicht unter den Führungskräften um 8 Prozentpunkte abgenommen. Dies deutet auf eine professionellere Gestaltung und zunehmende Akzeptanz hybrider Arbeitsmodelle hin. Erfreulich für viele Beschäftigte ist, dass die Mehrheit der Führungskräfte die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden anerkennt.

Bedenken und Herausforderungen

Dennoch gibt es auch Herausforderungen und Bedenken im Zusammenhang mit den neuen Arbeitsmodellen. Viele Unternehmen berichten über Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit und die Erosion sozialer Strukturen im Team. Die Einhaltung der Arbeitszeiten im Homeoffice wirft Fragen auf: Werden diese korrekt eingetragen? Einige Großunternehmen wie SAP, Amazon und Volkswagen haben in Erwägung gezogen, teilweise die Büropflicht wieder einzuführen, was die Dynamik des mobilen Arbeitens in Frage stellt.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Homeoffice-Studie nicht nur Entwicklungen abbildet, sondern auch einen Ausblick auf die Zukunft der Arbeit in Deutschland bietet. Die Nachfrage nach flexiblen Arbeiten ist ungebrochen und wird zunehmend als Hygienefaktor betrachtet, um Unzufriedenheit zu vermeiden. Die Erkenntnisse stammen aus einer Online-Befragung des Instituts Bilendi/Respondi, die 1.007 Personen repräsentierte und Teil des Projekts „Digitalisierung, Automatisierung und die Zukunft der Arbeit in postindustriellen Wohlfahrtsstaaten“ am Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ der Universität Konstanz ist.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-konstanz.de
Weitere Infos
haufe.de

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