
Die Wasserverfügbarkeit in Deutschland ist ein zentrales Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels. Eine aktuelle Studie der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der Mendel-Universität beleuchtet die Bodenfeuchtigkeit in Wäldern. Ziel ist es, die Einschätzung der Bodenfeuchtigkeit durch systematische Forschung zu verbessern, was für eine bodenschonende Waldbewirtschaftung entscheidend ist.
In der Studie wurden über ein Jahr hinweg die Bodenfeuchtewerte in einem Buchenwald bei Göttingen untersucht. Das Forschungsteam stellte dabei eine beeindruckende Datenbasis von über 1,4 Millionen Einzelmessungen zusammen, die sowohl manuelle Messungen an 236 Punkten als auch automatische Sensoren an 53 Stellen umfassten. Dies geschah in Kombination mit ERA5-Land-Fernerkundungsdaten, die sich als zuverlässige Ergänzung zu den Feldmessungen erwiesen.
Neue Erkenntnisse für das Waldmanagement
Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Hydrology: Regional Studies veröffentlicht sind, zeigen, dass Wetter und Jahreszeit einen stärkeren Einfluss auf die Bodenfeuchte haben als die exakte Lage im Gelände. Diese Erkenntnis ist besonders relevant für das klimaangepasste Waldmanagement, da die ERA5-Land-Daten gut mit lokal gemessenen Bodenfeuchtewerten übereinstimmen und lokal kalibriert werden können. Dr. Marian Schönauer hebt hervor, dass die Kombination von systematischen Felddaten und satellitengestützten Produkten unerlässlich für ein effektives Wasser-Management ist.
Zusätzlich wird im Rahmen des Projekts Wasserressourcen-Informationssystem Deutschland (WIS-D) die Entwicklung eines nationalen Wasserinformationssystems vorangetrieben. Das Projekt, das von Februar 2021 bis Januar 2025 läuft, zielt darauf ab, Informationen über den Wasserhaushalt bereitzustellen, um besser auf Krisensituationen wie Dürreperioden reagieren zu können. Dieses System wird tagesaktuelle Daten zur Wasserverfügbarkeit sowohl auf der Landoberfläche als auch im Boden und Grundwasser bieten.
Das Projektteam, unter der Leitung von Andreas Marx, umfasst zahlreiche Fachleute, die gemeinsam robuste Wasserhaushaltsinformationen entwickeln wollen. Diese Informationen sind von großer Bedeutung für Unternehmen und Behörden im Wassersektor, um ein besseres Management in extremeren Wetterlagen sicherzustellen.
Klimawandel und Wasserverfügbarkeit
Im Kontext dieser Forschungsaktivitäten steht auch das Projekt „Auswirkung des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit – Anpassung an Trockenheit und Dürre in Deutschland“ (WADKlim) des Umweltbundesamtes. Ziel dieses Projekts ist es, die Auswirkungen von Trockenheit und Dürre auf das Wasserdargebot sowie den Bodenwasserhaushalt zu erforschen. Dabei wird auch die zukünftige Entwicklung der Wasserverfügbarkeit unter den Bedingungen des Klimawandels analysiert.
Die Erkenntnisse aus WADKlim könnten wichtige Lösungsstrategien zur Vermeidung von Nutzungskonflikten bei der Wassernutzung in Deutschland liefern. Die Entwicklung von Maßnahmen zur Vermeidung von Konflikten bei der Wassernutzung wird als essenziell betrachtet, um der wachsenden Herausforderung einer sich verändernden Wasserverfügbarkeit zu begegnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination aus innovativer Forschung, wie sie an der Universität Göttingen durchgeführt wird, und den breit angelegten Projekten wie WIS-D und WADKlim entscheidend für die künftige Wasserverfügbarkeit in Deutschland ist. Nur durch fundierte Daten und ein strategisches Management können die Herausforderungen des Klimawandels effizient bewältigt werden.