
Am 21. Mai 2025 wurde ein innovativer Wasserstoff-Potenzial-Atlas veröffentlicht, der den Weg für die Nutzung von grünem Wasserstoff in Deutschland ebnen soll. Die Projektleitung liegt beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, während ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden an der Entwicklung beteiligt ist. Der Atlas, der im Rahmen des Projekts „PoWerD“ erstellt wurde, bewertet gezielt Standorte für die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse und verfolgt das Ziel, die Wassernutzung in verschiedenen Industriebranchen und im Verkehr zu optimieren.
Ein zentraler Aspekt des Atlas ist die Analyse des Sauerstoffbedarfs auf Kläranlagen, die eine wichtige Rolle in der Wasserstoffversorgung spielt. Wasserstoff selbst wird als Schlüsseltechnologie für die Sektorenkopplung zwischen Elektrizität, Wärme, Verkehr und Industrie angesehen. In diesem Kontext zielt die EU-Wasserstoffstrategie darauf ab, bis 2030 eine Elektrolyseur-Leistung von 40 Gigawatt zu erreichen.
Standortbewertung und Energieverfügbarkeit
Der Atlas ermittelt geeignete Standorte für Elektrolyseure in Deutschland, basierend auf dem Wasserstoffbedarf in Industrie (z.B. Chemie, Stahl) sowie im Verkehr (Busse, Züge). Weitere Überlegungen beinhalten die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien in den jeweiligen Regionen. In diesem Zusammenhang profitiert Norddeutschland von höheren Windgeschwindigkeiten, die zu Kostenvorteilen bei der Wasserstoffproduktion führen.
Zusätzlich betrachtet der Atlas die Koppelprodukte Sauerstoff und Wärme. Der produzierte Sauerstoff kann in Kläranlagen verwendet werden, um den Energieverbrauch zu senken. Eine detaillierte Abschätzung des Sauerstoffbedarfs erfolgt für Kläranlagen mit mehr als 2000 Einwohnern, was die funktionale Interdependenz zwischen Wasserstofferzeugung und kommunalen Energiebedürfnissen verdeutlicht.
Technologische Rahmenbedingungen und Infrastruktur
Der Wasserstoffatlas ist nicht nur ein Statistikinstrument, sondern eine interaktive Web-App, die im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts entwickelt wurde. Diese digitale Plattform soll Forschungsergebnisse und Daten zur Nutzung von Wasserstoff und Power-to-X-Technologien in Deutschland öffentlich zugänglich machen. Die Entwicklung begann bereits 2021 und umfasste zahlreiche Anpassungen, um die Benutzerfreundlichkeit und den Informationsgehalt zu optimieren.
Die App ermöglicht es Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft sowie interessierten Bürgern, die aktuellen Entwicklungen und Potenziale im Bereich Wasserstoff bis zum Jahr 2050 zu verfolgen. Hierzu sind umfassende Daten zu Verfahren wie Elektrolyse, Methanolherstellung und Fischer-Tropsch-Synthese verfügbar.
Mit der Veröffentlichung des Wasserstoff-Potenzial-Atlas wird ein bedeutender Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Energiesystems in Deutschland gemacht, welches die Weichen für die verstärkte Nutzung von Wasserstoff als nachhaltigen Energieträger stellt. Die Projektförderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 2,5 Millionen Euro bekräftigt das Engagement der Bundesregierung, die Energiewende voranzutreiben.