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Weintrinkende Trojaner: Neueste Entdeckungen aus der Bronzezeit!

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universitäten Tübingen, Bonn und Jena hat entscheidende Erkenntnisse über den Weinkonsum in der antiken Stadt Troja gewonnen. Die Untersuchung, die auf historischen Entdeckungen von Heinrich Schliemann aus dem 19. Jahrhundert basiert, bestätigt durch chemische Analysen, dass in Troja tatsächlich Wein konsumiert wurde. Diese Ergebnisse wurden im kommenden April 2025 im American Journal of Archaeology veröffentlicht.

Im Rahmen dieser Forschung lag der Fokus auf dem sogenannten Depas-Becher (depas amphikypellon), einem bemerkenswerten Trinkgefäß aus Ton, das zwischen 12 und 40 Zentimeter hoch ist und mit zwei Henkeln versehen ist. Über 100 dieser Becher wurden aus der Zeit von 2500 bis 2000 v. Chr. in Troja gefunden. Maxime Rageot von der Universität Bonn führte umfassende chemische Analysen durch, um die Substanzen zu identifizieren, die in diesen Gefäßen enthalten waren.

Chemische Nachweise des Weins

Die Analyse umfasste das Erhitzen der Proben auf 380 Grad Celsius sowie deren Untersuchung mittels Gaschromatographie und -Massenspektronomie. Diese Methode führte zum Nachweis von Bernstein- und Pyruvatsäure, was eindeutig zeigt, dass in den Bechern Wein und nicht nur Traubensaft konsumiert wurde. Die vorliegenden Funde liefern einen neuen Blick auf den sozialen Status des Weinkonsums in Troja. Bisher galt Wein als kostbares Getränk, das ausschließlich der Elite vorbehalten war. Die aktuellen Entdeckungen deuten jedoch darauf hin, dass auch einfache Menschen in Troja Wein tranken.

Zusätzlich bestätigen die neuesten biomolekularen Untersuchungen am Institut für Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie in Tübingen, dass in den Bechern hohe Konzentrationen von Fruchtsäuren vorhanden sind. Diese deutlichen Indizien sprechen dafür, dass die Trinker der Becher regelmäßig Wein konsumierten. Dies wirft interessante Fragen über die sozialen und kulturellen Gepflogenheiten der damaligen Zeit auf, denn Wein wurde bislang als exklusives Zeichen der reichen Schicht angesehen.

Ein Blick in die Forschung zur Weingeschichte

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen stehen im Kontext der breiteren Diskussion über die Rolle von Wein in der Gesellschaft der frühen Bronzezeit. In der Februar/März 2023-Ausgabe der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ wird das Thema Wein ausführlich behandelt. Herausgeber sind der Verband der Landesarchäologen in Deutschland und der Verlag wbg. Diese Ausgabe thematisiert die Geschichte des Weins in Mitteleuropa sowie die Bedeutung chemischer Analysemethoden für die archäologische Forschung.

Innerhalb dieser Publikation beleuchtet Philipp W. Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München die neue Sichtweise auf Weintrinken in der Ur- und Frühgeschichte. Weitere Beiträge von verschiedenen Archäologen vertiefen die Diskussion über die Entwicklung und Verbreitung des Weins im Laufe der Jahrhunderte. Die Forschung wird durch die Analyse organischer Materialien in prähistorischen Gefäßen, wie den Funden aus Heuneburg, Baden-Württemberg, ergänzt.

Die kontinuierlichen Untersuchungen in Troja und anderen archäologischen Stätten könnten dazu beitragen, die gegenwärtigen Annahmen über den Weinkonsum im dritten Jahrtausend v. Chr. zu revidieren. Es bleibt spannend, welche weiteren Erkenntnisse die kommenden Monate bringen werden, während die Analysen des Fundmaterials fortgeführt werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-tuebingen.de
Weitere Infos
ajaonline.org
Mehr dazu
geschichte-des-weines.de

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