Am 20. Juni wird weltweit der Weltflüchtlingstag gefeiert, um auf die Herausforderungen und die Lebenssituation von Millionen geflüchteter Menschen aufmerksam zu machen. Laut aktuellen Berichten von hvmzm.de waren bis Ende 2023 über 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht, ein Anstieg um 8,9 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Diese alarmierend hohen Zahlen umfassen Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene, die dringend internationalen Schutz benötigen.
In vielen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, ist ein Rückgang der Willkommenskultur spürbar. Dies geschieht in einem Kontext, der durch einen gesellschaftspolitischen Rechtsruck geprägt ist. Die Daten zeigen, dass 2022 in Deutschland lediglich 244.132 Asylanträge gestellt wurden, ein wesentlich geringer Wert im Vergleich zur Anzahl der weltweit flüchtenden Menschen.
Fokus auf Safe Spaces
Ein zentrales Thema in der aktuellen Diskussion um Geflüchtete sind die sogenannten „Safe Spaces“. Diese Schutzräume bieten Menschen Sicherheit und Geborgenheit, insbesondere nach Erlebnissen von Diskriminierung oder Ausgrenzung. Das Konzept der Safe Spaces wird im Rahmen einer multimedialen Ausstellung, die am 28. Juni eröffnet wird, von Studierenden vorgestellt. Diese Ausstellung, die von ku.de initiiert wurde, stellt die Flucht- und Migrationserfahrungen verschiedener Menschen in den Mittelpunkt.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die Verleihung des Shalompreises am 29. Juni an das Safe-Space-Projekt „Casa Social Cultural y Memoria“ in Kolumbien. Dieses 2009 gegründete Projekt bietet in einem von Banden- und Drogenkriminalität geprägten Umfeld Alternativen zu Gewalt und setzt sich für das Empowerment von betroffenen Menschen ein.
Ausstellung und persönliche Geschichten
Die Studierenden haben verschiedene Projekte entwickelt, darunter Portraits, Interviews und Erfahrungsberichte mit geflüchteten Menschen aus Afghanistan und Mexiko. Die Ausstellung wird an zwei Standorten in Eichstätt stattfinden: in der ehemaligen Johanneskirche und im Ladenlokal „Pixel“. Die vier Stationen der Ausstellung sind:
- Kraft der Vielfalt: Migrationserfahrungen von sechs Menschen aus Mexiko.
- Eichstätt – Give Newcomers a Voice: Geflüchtete aus Afghanistan.
- un/sicher ~ 20 min: Audioführung über den Begriff Safe Space.
- Casa Social Cultural y Memoria: Das ausgezeichnete Safe-Space-Projekt aus Kolumbien.
Zusätzlich wird ein Seminar mit dem Titel „Safe Spaces: Menschenrechtliches Empowerment in Eichstätt und Kolumbien“ im Sommersemester angeboten, um die Diskussion über die Rechte von geflüchteten Menschen weiter voranzutreiben. Die Ausstellung soll zur Reflexion, zum Dialog und zur persönlichen Auseinandersetzung anregen, unterstützt vom Kreisjugendring Eichstätt, dem Institut für Medienpädagogik JFF und dem KU-Arbeitskreis Shalom.
Die globale Flüchtlingslage
Laut den Daten von fluechtlingsrat-bw.de, lebten 2023 über 68 Millionen Flüchtende in ihrem eigenen Land (Binnenvertriebene). Besonders betroffen sind fünf Staaten, aus denen die Mehrheit der Geflüchteten stammt: Afghanistan, Syrien, Venezuela, die Ukraine und der Sudan. Weltweit ist der Anteil der geflüchteten Minderjährigen besorgniserregend hoch und lag 2023 bei etwa 40 Prozent.
Insgesamt stieg die Zahl der Asylanträge im Jahr 2023 auf 3,6 Millionen weltweit, wobei die meisten Anträge in den USA, Deutschland und Ägypten eingereicht wurden. Der kontinuierliche Anstieg der Flüchtlingszahlen und die Herausforderungen im Aufnahmeprozess erfordern einen dringenden Handlungsbedarf und eine offene Gesellschaft.
Am 30. Juni findet anschließend ein Benefizkonzert im Holzersaal statt, dessen Erlöse dem ausgezeichneten Projekt in Kolumbien zugutekommen. Die Herausforderungen, vor denen geflüchtete Menschen stehen, sind weiterhin groß, und die Initiative „Safe Spaces“ bildet einen wichtigen Teil der Antwort auf diese Problematik.
