
Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Chemnitz beschäftigt sich mit der Kommunikation zwischen Menschen und Robotern. Ziel der Forschung ist es, herauszufinden, ob die Interaktion mit Robotern anders verläuft als mit anderen Menschen. Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Experten der Neurorobotik und der Sprachwissenschaft, führte hierzu verschiedene Experimente durch.
Im Rahmen eines Experiments arbeiteten Menschen und ein Industrieroboterarm mit Sprachfunktionen gemeinsam daran, ein einfaches IKEA-Regal aufzubauen. Die Interaktionen wurden aufgenommen, transkribiert und analysiert. Die Ergebnisse zeigen auffällige Unterschiede: In menschlichen Teams waren mehr hilfreiche Aussagen, Erläuterungen und Fragen zu beobachten, während der Roboter überwiegend direkte Anweisungen erhielt. Interessanterweise kamen in den Mensch-Roboter-Teams fast ebenso viele emotionale Äußerungen wie in rein menschlichen Teams vor, mit Beispielen wie „Das machst du gut.“
Emotionale Kommunikation und Robotik
Parallel zu diesen Erkenntnissen hat eine Studie von Kim Klüber, Katharina Schwaiger und Prof. Dr. Linda Onnasch an der Technischen Universität Berlin den Einfluss emotionaler Sprachgestaltung auf die Wahrnehmung von Robotern untersucht. Die Studie mit dem Titel „Affect-enhancing speech characteristics for robotic communication“ wurde als Highlighted Article in Science Robotics veröffentlicht.
Die Ergebnisse belegen, dass emotionale Sprache und ausdrucksstarke Intonation die menschenähnliche Wahrnehmung von Robotern stärken können. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei technisch aussehenden Agenten, wo affektive Kommunikation die soziale Akzeptanz der Maschinen signifikant steigern konnte. Dies trägt zur Weiterentwicklung sprachbasierter Robotersysteme bei, mit dem Ziel, deren Anwendung intuitiver und akzeptabler für Nutzer zu gestalten.
Sprachmodelle in der interaktiven Robotik
Die Diskussion über menschlichere Interaktion zwischen Mensch und Maschine wird durch Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz vorangetrieben. In den letzten Monaten erlangten Sprachmodelle wie ChatGPT und GPT-4 zunehmendes Interesse. Ein Press Briefing vom Science Media Center hat die potenziellen Anwendungen dieser Modelle in der Robotik beleuchtet.
Ein Beispiel hierfür ist das Sprachmodell Palm-E, entwickelt von einer Forschungsgruppe bei Google in Zusammenarbeit mit der TU Berlin. Es ermöglicht Robotern, auf komplexe Sprachbefehle zu reagieren, wie etwa „Bring mir die Reis-Chips aus der Schublade.“ Solche Entwicklungen ändern die Art der Interaktion zwischen Menschen und Maschinen erheblich. Entwickler setzen dabei gezielt Maßnahmen ein, um Sprachmodelle menschlicher zu gestalten, etwa durch den Einsatz von Emojis oder zeitversetzte Antworten.
In einem 50-minütigen virtuellen Press Briefing wurden Fragen zu den nächsten Schritten in der Forschung, der Integration von Sprachmodellen in Recherchesysteme sowie deren Auswirkungen auf die zwischenmenschliche Kommunikation behandelt.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Website der Technischen Universität Chemnitz oder kontaktieren Sie Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer unter +49 (0)371 531-32444 oder via E-Mail an christina.sanchez@phil.tu-chemnitz.de.