
Die bedeutende Ausstellung „Gesichter der Wismut“ in der Universitätsbibliothek Chemnitz zieht seit dem 10. September 2025 die Aufmerksamkeit auf die facettenreiche Geschichte der Wismut AG. Unter der Kuratorin Rike Schreiber vom Verein Gedenkstätte Amthordurchgang e. V. Gera wird die Vielzahl von persönlichen Biografien, Anekdoten, Fotografien und kulturellen Zeugnissen lebendig gemacht. Das Wismut-Netzwerk Chemnitz, gegründet im November 2023, hat sich zum Ziel gesetzt, die historische Bedeutung dieses einstige Uranbergbauunternehmens im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung zu verankern. TU Chemnitz berichtet, dass die Ausstellung eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur spielt, indem sie sowohl die persönlichen als auch die politischen Dimensionen der Wismut-Geschichte enthüllt.
Die Finissage der Ausstellung am 17. Oktober 2025 verspricht einen spannenden Abschlusstag. Zwischen 10:00 und 14:30 Uhr findet ein offener Workshop mit Rike Schreiber statt, für den eine Anmeldung bis zum 15. Oktober 2025 erforderlich ist. Ab 15:00 Uhr gibt es eine öffentliche Kuratorinnenführung, gefolgt von einer Filmvorführung des Dokumentarfilms „WISMUT – Der Uranbergbau im Erzgebirge“ um 16:00 Uhr, die einen weiteren tiefen Einblick in die Thematik bietet. Der Tag schließt mit einer Diskussionsrunde im Raum „IdeenReich“. Wer sich für weitere Informationen interessiert, erreicht Stepan Luther unter der E-Mail-Adresse stephan.luther@bibliothek.tu-chemnitz.de oder telefonisch unter 0371 531-13170.
Historische Wurzeln des Uranbergbaus
Der Uranbergbau im sächsisch-böhmischen Erzgebirge hat eine lange und facettenreiche Geschichte. Bereits im 12. Jahrhundert begann der Bergbau mit der Förderung von Silber und Zinn, was den Grundstein für die spätere Entdeckung von Pechblende legte. Wie Wikipedia berichtet, wurde Pechblende seit dem 16. Jahrhundert in Bergwerken erfasst und bis 1898 wurden bedeutende Mengen Uran in Joachimsthal industriell produziert.
Die Wismut AG, gegründet 1947, war bekannt für ihren entscheidenden Beitrag zur Uranproduktion im Auftrag der Sowjetunion, wobei die Aktivitäten sowohl in Sachsen als auch in Thüringen stattfanden. Unter dem Namen SDAG Wismut agierte das Unternehmen in einem als „Staat im Staat“ bezeichneten Rahmen und war auch für eine große Sammlung feiner Kunstwerke bekannt. Diese Kunstwerke sind nun Teil einer aktuellen Ausstellung in Zwickau, die über 4.000 Werke von 450 Künstlern zeigt und bis zum 26. Oktober 2025 verlängert wurde, um dem hohen Interesse Rechnung zu tragen. Der Fokus der Ausstellung liegt auf den Themen der Transformation nach der deutschen Wiedervereinigung.
Einblicke in die aktuelle Erinnerungsarbeit
Die Wismut GmbH wurde 1991 gegründet, um die Sanierung der Uranbergbau-Standorte in Deutschland durchzuführen. Die Bundesregierung stellte für die Sanierung insgesamt 13 Milliarden DM bereit, und die Wismut GmbH verpflichtet sich zu einer ökologischen Sanierung ehemaliger Uranabbaugebiete. Die letzte Uranproduktion in Deutschland wurde 2021 eingestellt, womit der offizielle Ausstieg aus der Uranproduktion besiegelt wurde.Chemnitz 2025 informiert, dass das Wismut-Netzwerk ein integraler Teil der kulturellen und historischen Erinnerung in der Region ist.
Die Ausstellung „Gesichter der Wismut“ ist somit nicht nur ein Rückblick auf eine schwere Geschichte, sondern auch ein Raum der Reflexion über die Auswirkungen des Uranbergbaus auf die lokale Gemeinschaft und die Umwelt. Die Bemühungen um Aufarbeitung und Bewusstseinsschaffung durch solche Veranstaltungen spielen eine zentrale Rolle für die zukünftige generationsübergreifende Auseinandersetzung mit dieser Thematik.