
Die Bayerische Wissenschaftsallianz für Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsforschung (FoKS) hat am 13. und 14. Februar 2024 ihre erste Fellow Assembly an der Hochschule für Philosophie in München erfolgreich durchgeführt. Immerhin 55 von 80 Fellows fanden sich zu diesem wichtigen Ereignis ein, um über die Grundzüge der Allianz, zentrale Forschungsthemen und Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. Zu den Anwesenden gehörten auch Professoren der Universität Passau, die sich aktiv an den Debatten beteiligten. Unter den Podiumsteilnehmern waren Fachleute wie Branka Panic von AI for Peace und Prof. Dr. Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr München, der als FoKS-Fellow agiert. Darüber hinaus trugen Prof. Dr. Stephan Stetter (ebenfalls Universität der Bundeswehr), Prof. Dr. Katrin Kinzelbach von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Dr. Max Smeets vom Center for Security Studies der ETH Zürich zur Vielfalt der Perspektiven bei.
Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, wissenschaftliche Expertise aus Bayern zu bündeln, um friedensrelevante Themen, Sicherheit und Konfliktstrategien interdisziplinär zu erforschen. Dabei wird eine Stärkung demokratischer und rechtsbasierter Strukturen angestrebt, um den Herausforderungen der globalen Sicherheitspolitik begegnen zu können. Die Universität Passau ist seit 2024 Mitglied dieser Allianz und stellt zahlreiche Fellows, darunter Prof. Dr. Florian Töpfl und Dr. Sören Keil. Diese strukturellen Veränderungen markieren einen entscheidenden Schritt zur Schaffung einer Plattform für umfassende Friedens-, Sicherheits- und Konfliktforschung in der Region.
Side Event bei der Münchner Sicherheitskonferenz
Ein zusätzliches Highlight der Allianz bildete ein Side Event bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Unter dem Titel „Pushing the Frontier: Assessing the Opportunities and Risks of AI for Peace and War“ diskutierten Experten die Chancen und Herausforderungen, die die Künstliche Intelligenz für Frieden und Krieg mit sich bringt. Prof. Dr. Jan Hendrik Schumann, Vizepräsident der Universität Passau, vertrat den Präsidenten der Universität, Prof. Dr. Ulrich Bartosch, und unterstrich die Notwendigkeit wissenschaftlicher Expertise bei der Entwicklung friedlicher Konfliktlösungsstrategien.
Zusätzlich zu diesen Aktivitäten war die Universität Passau auch durch mehrere Vertreter bei den Events präsent, darunter Prof. Dr. Bernhard Stahl und Prof. Dr. Wolfram Schaffar. Die Allianz plant, ihre Arbeit in den kommenden Monaten weiter zu intensivieren und neue interdisziplinäre Forschungsprojekte zu initiieren, die sich mit den drängenden Fragen der Friedens- und Konfliktforschung befassen.
Science · Peace · Security ’23
Parallel zur Entwicklung der Bayerischen Wissenschaftsallianz fand vom 20. bis 22. September 2023 die Konferenz Science · Peace · Security ’23 im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus der Technischen Universität Darmstadt statt. Diese Konferenz befasste sich intensiv mit dem Wandel von Technologien und deren Rolle in Kriegen und Konflikten sowie der Rüstungskontrolle. Ausrichter waren der TraCe-Forschungsverbund, der DFG-Sonderforschungsbereich CROSSING und der Forschungsverbund Naturwissenschaft, Abrüstung und internationale Sicherheit (FONAS).
Die Konferenz, die seit 2019 durchgeführt wird, zog über 110 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern an, darunter Referenten aus dem Vereinigten Königreich, Schweden und den USA. Wichtige Themen, die behandelt wurden, waren Künstliche Intelligenz, unbemannte Waffensysteme und ethische Fragestellungen im Kontext moderner Technologien. Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine verdeutlichte die Relevanz der Friedens- und Konfliktforschung. Dieser Hintergrund betont die Notwendigkeit, interdisziplinär an Lösungen zu arbeiten und geeignete Forschungsansätze zu entwickeln.
Ein zentrales Anliegen der Friedensforschung ist der Umgang mit Gewalt. Studien zeigen, dass friedliche Länder demokratische Strukturen etabliert haben, in denen Gewalt und Diskriminierung gesetzlich verboten sind. Dies wird unterstützt durch Erkenntnisse, die die dringende Notwendigkeit zur Bekämpfung von Gewalt in der Kindererziehung und die Legislative zur Gleichberechtigung von Frauen hervorheben. Nachhaltiger Frieden wird nur erreicht, wenn gewaltfreie Erziehung, Gleichstellungsinitiativen und der Einsatz gegen Diskriminierung aktiv gefördert werden. Studiert man die Zusammenhänge, wird deutlich, dass die Schaffung einer gewaltfreien Kultur in der Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist.
Insgesamt verdeutlicht die jüngste Entwicklung der Bayerischen Wissenschaftsallianz zusammen mit den Ergebnissen der Konferenz Science · Peace · Security ’23 die Dringlichkeit, interdisziplinären Austausch und innovatives Forschen zu fördern. Die Verantwortlichen sind bestrebt, diesen Prozess fortzusetzen und ermutigen alle Akteure zur Beteiligung an diesem wichtigen Dialog für Frieden und Sicherheit.
Während der Disput um globale sicherheitspolitische Herausforderungen weitergeht, bleibt eines klar: Die Zeit für klare und entscheidende wissenschaftliche Ansätze ist gekommen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie diese Konzepte in die Praxis umgesetzt werden und in welcher Form der interdisziplinäre Austausch das Fundament für ein friedlicheres Miteinander legen kann.