
Am 6. Mai 2025 um 16:29 Uhr wurde eine bedeutende Entwicklung in der interkulturellen Philosophie bekanntgegeben. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Kolleg-Forschungsgruppe an der Universität Hildesheim hat sich zum Ziel gesetzt, den eurozentrischen Blick auf die Philosophie aufzubrechen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aus aller Welt, um eine breitere Perspektive auf philosophische Fragen und Traditionen zu ermöglichen. Ein zentraler Akteur in dieser Forschungsgruppe ist Juniorprofessor Dr. Sool Park, der über die Herausforderungen beim Transport philosophischer Ideen zwischen verschiedenen Sprachen spricht und dabei auch philosophische Traditionen außerhalb der Schriftsprache betrachtet.
Dr. Park, geboren 1986 in Südkorea, hat Philosophie, Mathematik und Komparatistik in München studiert. Er hat an der Koreanischen Militärakademie unterrichtet und wurde 2021 an der Universität Hildesheim promoviert. Seit Oktober 2023 ist er Juniorprofessor für Interkulturelle Philosophie an derselben Universität. In seiner Forschung widmet sich Park sowohl der deutschen als auch der ostasiatischen Philosophie und hat bedeutende Werke von Größen wie Wittgenstein, Nietzsche und Hölderlin ins Koreanische übersetzt. Seine akademische Laufbahn ist durch den Mangel an Kontaktpunkten zu außereuropäischer Philosophie während seines Studiums in München geprägt, was ihn während seiner Promotionszeit zu einem intensiven Studium östlicher und indischer philosophischer Traditionen brachte.
Forschungsansätze und Fragestellungen
Die Forschungsgruppe betrachtet auch die Relevanz unterschiedlicher philosophischer Traditionen in der gegenwärtigen globalisierten Welt. In der Reflexion über den Dialog zwischen Philosophie und kulturellen Differenzen hat sich ein Forschungsschwerpunkt auf drei Kernfragen entwickelt: die Bestimmung relevanter Kulturdifferenzen, die Reflexion über die eigene Geschichte und Methodik der Philosophie sowie das Verhältnis der Philosophie zu anderen Disziplinen. Ein relevantes Beispiel sind die Thesen zur interkulturellen Philosophie, die die Notwendigkeit betonen, Philosophie in einem dialogischen Prozess neu zu konstituieren.
Die Diskussion über die interkulturelle Philosophie dreht sich oft um stereotype Wahrnehmungen und die Art, wie fremde Kulturen beschrieben werden. Im Kontext der modernen Philosophie werden stereotype Kategorien wie „barbarisch“, „exotisch“ und „heidnisch“ hinterfragt, um ein besseres Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern. Die interkulturelle Philosophie könnte somit als ein Mittel zur Förderung sozialer Kohäsion durch die Thematisierung von Migration und kulturellem Austausch betrachtet werden.
Ein Blick in die Zukunft
Die Notwendigkeit, die Geisteswissenschaften und insbesondere die Philosophie im Kontext der Globalisierung neu zu denken, wird immer deutlicher. Die Auseinandersetzung mit anderen Denkansätzen und die Eröffnung des philosophischen Diskurses sind entscheidend, um für die zukünftige Kultur fruchtbare Konzepte zu entwickeln. Deshalb wird die Frage, welche tradierten Ideen und Konzepte für kommende Kulturen tragfähig sind, zunehmend relevant.
Dr. Parks Arbeiten und die Initiativen der Kolleg-Forschungsgruppe an der Universität Hildesheim sind wichtige Schritte in diese Richtung. Die Gruppe leistet nicht nur einen Beitrag zur interkulturellen Philosophie, sondern fordert auch die bestehenden Normen und Praktiken in der Philosophie heraus, die oft stark eurozentrisch geprägt sind. Die interkulturelle Philosophie könnte sich dabei als entscheidende Kraft im globalen Austausch von Ideen und im Bemühen um ein besseres Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen erweisen. Die verstärkte Einbindung globaler philosophischer Traditionen wird entscheidend sein, um die Philosophie als eine Wissenschaft der Vielfalt zu etablieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die interkulturelle Philosophie ein dynamisches und perspektivisches Forschungsfeld darstellt, das darauf abzielt, ein tieferes Verständnis für die mannigfaltigen philosophischen Traditionen der Welt zu schaffen und damit auch den eigenen eurozentrischen Blick zu hinterfragen. In Anbetracht der globalen Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, bleibt zu hoffen, dass die interkulturelle Philosophie als Plattform für Dialog und Zusammenarbeit dienen wird.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten von Universität Hildesheim, Academia.edu (1990-2001) und Academia.edu (2003).