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Wissenschaftsorganisationen verabschieden sich von umstrittener Plattform!

Am 10. Januar 2025 verkündeten mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen aus dem deutschsprachigen Raum, dass sie ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) einstellen werden. Dieser Schritt basiert auf grundsätzlichen Bedenken hinsichtlich der Werte, die die Plattform verkörpert. Unter anderem geht es um die Vereinbarkeit von Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität, Transparenz und demokratischem Diskurs, die auf der Plattform als nicht mehr gegeben angesehen werden. Die UdK Berlin hebt hervor, dass Veränderungen, wie die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und die Einschränkung organischer Reichweite, die Nutzung der Plattform unvertretbar machen.

Die Entscheidung der Institutionen, darunter renommierte Hochschulen wie die Freie Universität Berlin, die RWTH Aachen und die Humboldt-Universität zu Berlin, ist Teil einer konzertierten Aktion, die auch von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf koordiniert wurde. Diese Initiative zielt darauf ab, sich für eine faktenbasierte Kommunikation einzusetzen und sich gegen antidemokratische Kräfte zu positionieren. Die betroffenen Hochschulen planen, ihren Widerstand gegen diese Entwicklungen durch das Verlassen der Plattform zu manifestieren, berührt dabei jedoch nicht ihre Präsenz auf anderen sozialen Netzwerken.

Werte im Wandel

Als grundlegende Werte werden Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft genannt. Diese Grundsätze könnten auf der Plattform X nicht mehr in gleichem Maße vertreten werden, was den Austritt zusätzlich legitimiert. Netzpolitik ergänzt, dass es derzeit keine Empfehlung für alternative Online-Plattformen gibt. Allerdings werden Plattformen wie Bluesky und Mastodon als mögliche Alternativen diskutiert. Besonders die Universität Innsbruck hat bereits eine eigene Mastodon-Instanz implementiert, was im Kontext dieser Diskussion hervorzuheben ist.

Die Herausforderungen und Veränderungen in der Wissenschaftskommunikation sind nicht neu. In einem aktuellen Kontext beschreibt Henning Eichler, ein Ansprechpartner im Bereich Wissenschaftsjournalismus, dass Hochschulen zunehmend Schwierigkeiten haben könnten, ihre Themen in öffentlich-rechtlichen Medien zu platzieren. Medien befinden sich in einer Legitimationskrise, was die Berichterstattung über wissenschaftliche Themen weiter erschwert, wie in einem Beitrag auf Wissenschaftskommunikation dargelegt wird.

Digitaler Wandel und Science Communication

Der digitale Wandel stellt hohe Anforderungen an die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulen. Die Tatsache, dass junge Menschen sich vorrangig über das Internet informieren, macht es umso wichtiger, dass wissenschaftliche Inhalte angemessen aufbereitet und kommuniziert werden. Eichler weist darauf hin, dass die zunehmende Nutzung sozialer Netzwerke die Themenauswahl im Journalismus stark beeinflusst. Wissenschaftliche Themen, die oft komplex sind, finden dabei häufig nur bedingt Beachtung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Austritt der über 60 Institutionen von der Plattform X ein deutliches Signal setzt. Der Einsatz für Wissenschafts- und Medienintegrität ist in der heutigen Zeit notwendiger denn je. Hochschulen sind gefordert, ihre Kommunikationsstrategien zu überdenken und aktiv die Verbreitung von wissenschaftlichen Informationen zu fördern. Die Herausforderung, Medien und Kommunikationskanäle effektiv zu nutzen, bleibt bestehen und erfordert kreative Lösungen und Engagement.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
udk-berlin.de
Weitere Infos
netzpolitik.org
Mehr dazu
wissenschaftskommunikation.de

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