
Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien im Hochschulbereich zeigt ein bemerkenswertes Wachstumspotenzial. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf dem Studierendenaustausch, Dual Degree Studiengängen sowie der gemeinsamen wissenschaftlichen Forschung. Diese Initiativen sollen nicht nur den Austausch fördern, sondern auch Innovationen und akademische Spitzenleistungen beider Länder miteinander verknüpfen. So berichtet die BTU, dass der DAAD im März 2025 eine einwöchige Delegationsreise zu Wissenschaftseinrichtungen in Delhi und Hyderabad organisierte.
Die Delegation setzte sich aus Direktoren des DAAD sowie Präsident*innen von 18 deutschen Hochschulen zusammen, darunter auch die Präsidentin der BTU, Prof. Gesine Grande. Bei einem Empfang durch die Generalkonsulin des deutschen Konsulats in Chennai, Kathrin Misera-Lang, äußerte Prof. Grande, dass der Einblick in das indische Hochschulsystem und die dortigen Forschungsinstitute beeindruckend gewesen sei. Dies spiegelt die wachsende Bedeutung Indiens für deutsche Bildungsinstitutionen wider.
Indische Studierende in Deutschland
Aktuell sind etwa 50.000 indische Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, was einem enormen Anstieg gegenüber nur 6.000 vor einem Jahrzehnt entspricht. Bei der BTU ist die größte Gruppe internationaler Studierender die der indischen Studierenden, die vor allem an englischsprachigen MINT-Studiengängen interessiert sind. Dieses Interesse zeigt sich auch in der umfassenden Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland, die auf Forschungsfelder wie Energiewende, Künstliche Intelligenz und Sensorik abzielt.
Im Rahmen der Reise wurden zukunftsfähige deutsch-indische Netzwerke aufgebaut. Die Delegierten nahmen zudem am Indo-German Forum des DWIH in Neu Delhi teil, wo über 250 Akteure aus der Hochschul- und Forschungslandschaft zusammenkamen. Das DWIH, ein Zusammenschluss deutscher Wissenschaftsorganisationen, Hochschulen und der forschenden Wirtschaft an sechs Standorten weltweit, fördert die deutsche Forschungslandschaft in Indien und stärkt die Verbindungen zwischen den Scientific Communities beider Länder.
Richtlinien für den Austausch
Die Internationalisierung der Hochschul- und Forschungssysteme ist ein zentrales Anliegen beider Länder. Um dies zu unterstützen, hat die University Grants Commission (UGC) in Indien 2021 Verordnungen zu Twinning-, gemeinsamen Studiengängen und dualen Studiengängen veröffentlicht. Diese Regelungen schaffen einen Rahmen für internationale Aktivitäten an indischen Hochschulen. Laut der TU Dresden wurde zudem eine Publikation mit dem Titel „Indo-German Higher Education Cooperation: Guidelines for Student Exchange, Dual/Double and Joint Degree Programme“ erstellt, die wichtige Informationen zur Umsetzung wissenschaftlicher Kooperationen zusammenstellt.
Ein Kapitel der Publikation befasst sich außerdem mit möglichen Barrieren und Hürden bei der Einrichtung von Austauschprogrammen und gibt wertvolle Hinweise zur Vermeidung von Fallstricken. Diese Leitlinien bieten nicht nur praktische Unterstützung, sondern runden das Engagement beider Länder ab, ihre Bildungslandschaften aktiv zu internationalisieren.
Programm des Indo-German Center for Higher Education
Das Indo-German Center for Higher Education (IGCHE) spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle in der deutsch-indischen Bildungskooperation. Der Zusammenschluss aus acht deutschen und drei indischen Hochschulen hat das Ziel, Studierenden beider Kulturen Einblicke in das Studien- und Wirtschaftssystem ihrer Gastländer zu ermöglichen. Indische Studierende absolvieren ein intensives Deutsch-Sprachtraining an ihrer Heimathochschule, bevor sie nach Deutschland kommen. Nach erfolgreichem Abschluss des Sprachtrainings setzen sie ihr Studium an der Partnerhochschule in deutscher Sprache fort.
Auf der anderen Seite studieren deutsche Studierende in Indien in englischer Sprache. Dieses bilaterale Programm sorgt dafür, dass die Studierenden nicht nur akademisch, sondern auch kulturell voneinander lernen und sich als Katalysatoren der deutsch-indischen Zusammenarbeit verstehen. Das IGCHE-Netzwerk fördert somit nicht nur den Wissensaustausch, sondern auch die interkulturelle Verständigung zwischen den beiden Nationen.