
Unternehmen sehen sich zunehmend dem Druck ausgesetzt, ihre Produktionsprozesse an Nachhaltigkeitsstandards anzupassen. Regulierungen, steigende Kundenanforderungen und Umweltauflagen zwingen viele, ihre Wertschöpfung neu zu gestalten. In diesem Kontext gilt die **Kreislaufwirtschaft** als zukunftsweisender Ansatz zur Reduzierung von Ressourcenverbrauch und zur Wiederverwertung von Produkten. Im Rahmen des Forschungsprojekts „ZirkuPro“, gefördert von der Universität Paderborn in Kooperation mit den Fraunhofer-Instituten IEM und IZM, wurde ein strukturiertes Vorgehensmodell entwickelt, das Unternehmen bei der zirkulären Produktentstehung unterstützt. Uni Paderborn berichtet, dass dieses Modell Phasen umfasst, die eine effiziente, transparente und kontrollierbare Gestaltung von Abläufen ermöglichen.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist ein umfassender Methoden-Koffer, der Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung kreislauffähiger Produkte unterstützt. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Elektronik und kritischen Materialkombinationen wie seltenen Erden, die in der Industrie von Bedeutung sind. Finanziell wurde das Projekt über drei Jahre mit rund drei Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Hauptziel besteht darin, Ressourcen zu schonen und Abfall zu minimieren, indem geschlossene Kreisläufe geschaffen werden.
Fünf Phasen der zirkulären Produktentstehung
Das Vorgehensmodell von ZirkuPro ist in fünf klare Phasen unterteilt. Diese sind:
- **Initiierung** – Grundlagen für zirkuläre Produktentstehung schaffen.
- **Potenzialfindung** – Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten zur Steigerung der Zirkularität.
- **Lösungskonzipierung** – Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Umsetzung.
- **Evaluierung** – Bewertung der Lösungen unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten.
- **Implementierung** – Einführung der evaluierten Lösungen in die Praxis.
Jede Phase beinhaltet definierte Tätigkeiten und Meilensteine, die auf eine erfolgreiche Zielerreichung abzielen. Der Methoden-Koffer enthält insgesamt 21 Methoden, die auf Recherchen und Interviews mit Fachpersonen basieren. Diese sind nach Lebenszyklusphasen und Zielsetzungen kategorisiert und bieten Unternehmen die Möglichkeit, gezielt die für sie passenden Methoden auszuwählen und anzuwenden. Eine Darstellung dieser Ansätze findet sich bei ITS OWL.
Erfolge und Zukunftsausblick
Ein erfolgreiches Beispiel der Umsetzung ist die CP contech electronic GmbH, die Methoden aus dem Koffer implementiert hat und somit die Zirkularität in ihrem Produktentstehungsprozess deutlich steigern konnte. Das Projekt ermutigte zahlreiche Unternehmen, sich systematisch mit Zirkularität auseinanderzusetzen und Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit zu erzielen. Eww hebt die ökonomischen Chancen der Kreislaufwirtschaft hervor und betont die Bedeutung für eine nachhaltige, klimaneutrale Zukunft. Ressourcen werden geschont, CO₂-Emissionen reduziert und es entstehen innovative Geschäftsmodelle, von denen Unternehmen langfristig profitieren.
Um diese Entwicklungen weiter zu unterstützen, können interessierte Unternehmen Kontakt zu Julia Marie Vehmeyer vom Heinz Nixdorf Institut aufnehmen. Die vorliegenden Fortschritte im Bereich der zirkulären Produktentstehung zeigen eindeutig, dass eine systematische Herangehensweise an die Kreislaufwirtschaft für die Zukunft unerlässlich ist.