
Am 18. Juni 2025 findet um 13.00 Uhr die Veranstaltung „Gegenwartsanalyse zur Mittagszeit“ im Raum 102 des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes am Europaplatz 1 statt. Diese wird von Dr. Sonja Priebus moderiert und bietet unter dem Thema „Globaler Handelskrieg? Internationale Politik und Kapitalismus in der Krise“ eine eingehende Analyse der aktuellen Herausforderungen im internationalen Handel.
Die Referenten dieser Veranstaltung sind Prof. Dr. Jürgen Neyer, ein Experte für Europäische und Internationale Politik, sowie Prof. Dr. Sascha Münnich, der sich auf die Soziologie der Wirtschaft spezialisiert hat. Die Diskussion wird sich mit verschiedenen Aspekten der aktuellen Handelslandschaft befassen, darunter die Zollkämpfe und der zunehmende Protektionismus, die insbesondere zwischen den USA, China und der EU zu beobachten sind. Diese Entwicklungen haben weitreichende politische sowie sozio-ökonomische Dimensionen, die auch für die nationale Wirtschafts- und Handelspolitik von Bedeutung sind.
Protektionismus und seine Auswirkungen
In den letzten Jahren hat die Welt einen besorgniserregenden Trend zum Protektionismus erlebt. Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft stellt fest, dass dieser Trend seit der Finanzkrise 2008/2009 an Fahrt gewonnen hat. Während die Zölle seit den 1950er-Jahren schrittweise gesenkt wurden, hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump einen Umkehrprozess eingeleitet, der die Zölle wieder verstärkt. Diese Vorgehensweise hat nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen verschiedenen Ländern belastet, sondern beeinflusst auch globale Produktionsnetzwerke und Wertschöpfungsketten erheblich.
Die Globale Handelsordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert wurde, sollte Zölle abbauen und Ungleichheit vermeiden. Die Welthandelsorganisation (WTO), die 1994 gegründet wurde, sieht es zwar als ihre Aufgabe an, die Liberalisierung des Welthandels zu fördern, sie hat jedoch keine Kontrolle über die Verhängung von Zöllen. Laut den Bestimmungen der WTO können Zölle nur in Fällen nationaler Sicherheitsbedrohungen erhöht werden.
Der Einfluss der Zölle auf die Weltwirtschaft
Die Situation wird zusätzlich durch die Tatsache kompliziert, dass größere Länder in der Regel besser in der Lage sind, Zollstreitigkeiten zu managen als kleinere. Während Zölle traditionell dazu dienen, heimische Anbieter zu schützen und Einnahmen für Staaten zu generieren, können sie auch zu höheren Verbraucherpreisen führen und Lieferketten stören. Ökonomen warnen, dass diese Maßnahmen oft Gegenreaktionen hervorbringen, die in Handelskriegen enden können.
Schwellenländer haben zunehmend damit begonnen, Zölle zu erheben und sich vom freien Handel abzuwenden. Der Beitritt Chinas zur WTO im Jahr 2001 führte dazu, dass das Land sich als „Werkbank der Welt“ etablierte. Die Tatsache, dass die Handelsbilanz der USA negativ ist, zeigt, dass in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht. Zölle könnten in ausgewählten Branchen, wie der US-Solarindustrie, eine unterstützende Rolle spielen. Das Konzept des „Reshorings“ verdeutlicht den Trend, Industrien zurückzuholen, was jedoch mit Herausforderungen verbunden ist, insbesondere aufgrund komplexer globaler Lieferketten.
Die Veranstaltung am 18. Juni wird auch die politischen Konstellationen diskutieren, die die aktuellen Eskalationen im Handel beeinflussen können. Die Möglichkeit zur Online-Teilnahme wird ebenfalls angeboten, was eine breitere Teilhabe an dieser wichtigen Thematik ermöglicht. Es bleibt abzuwarten, wie sich der globale Handelskrieg weiter entwickeln wird und welche Lösungen gefunden werden, um die bestehenden Konflikte zu entschärfen.
Weitere Details finden Sie in den Berichten von Europa-Universität, Deutschlandfunk und WTO.