
In Singapur wird ein bahnbrechendes Forschungsprojekt zur Lebensmittelproduktion durchgeführt, das an der National University of Singapore (NUS) im CREATE Tower stattfindet. Hier wachsen Sojabohnen in speziellen Klimakammern. Das genaue Ziel dieses Experiments ist es, optimale Wachstumsbedingungen zu identifizieren, um hohe Erträge zu erzielen. Dabei werden diverse Variablen wie Licht, Temperatur, Luftfeuchte, Bodenzusammensetzung und der Abstand zwischen den Pflanzen untersucht. Dieses Projekt wird von der Technischen Universität München (TUM) geleitet.
Singapur, eine Megacity mit fast sechs Millionen Einwohnern und einer Fläche vergleichbar mit Hamburg, sieht sich einem großen Dilemma gegenüber. Nur ein Prozent der Gesamtfläche ist landwirtschaftlich nutzbar, wodurch das Land stark auf Lebensmittelimporte angewiesen ist. Um die ernährungswirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, verfolgt Singapur mit seinem Plan „30 – 30“ das Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Lebensmittel nachhaltig im eigenen Land zu produzieren.
Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion
Die Lebensmittelproduktion hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt und das Wohlbefinden der Menschen. Jede Phase, von der Landwirtschaft bis zur Verarbeitung, beeinflusst die Ökosysteme. Nachhaltige Ernährungspraktiken stehen im Mittelpunkt der Diskussion, da sie ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig sind. Dazu gehört der schonende Umgang mit Ressourcen sowie faire Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelindustrie. Der Ansatz der Kreislaufwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle, indem er Produkte und Materialien in einem geschlossenen Kreislauf hält und so Abfälle minimiert.
Methoden wie Recycling, Wiederverwendung und die Förderung nachhaltiger Lieferketten sind entscheidend, um eine nachhaltige Ernährung zu gewährleisten. Der biologisch nachhaltige Anbau minimiert den Einsatz von Pestiziden und fördert gleichzeitig die Bodengesundheit. Zudem stehen Strategien zur Minimierung von Lebensmittelabfällen, wie Kompostierung und innovative Verwertungsmethoden, zur Verfügung, um eine verantwortungsvolle Lebensmittelproduktion zu gewährleisten.
Klimawandel und Ernährungssicherheit
Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung und die globale Ernährungssicherheit. Die komplexe Beziehung zwischen Klima und Ernährungssicherheit zeigt sich in Form steigender Temperaturen, veränderter Niederschläge und extreme Wetterereignisse, die die landwirtschaftliche Produktivität beeinträchtigen. Dürren führen zu Wassermangel und möglichen Ernteausfällen, während Überschwemmungen Felder überfluten und Bodenerosion verursachen.
Die globalen Veränderungen der Wachstumszyklen und die sich ausbreitenden Schädlinge stellen zusätzliche Herausforderungen dar, insbesondere in ärmeren Regionen, wo Nahrungsmittelknappheit und steigende Preise soziale Spannungen erhöhen können. Die Erarbeitung effektiver Anpassungsstrategien ist notwendig, um die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Innovative Lösungen wie vertikale Landwirtschaft und Aquaponik spielen dabei eine zentrale Rolle.
Da die Verbraucher eine Schlüsselrolle spielen, ist der Kauf regionaler und saisonaler Produkte fundamental, um Transportemissionen zu reduzieren. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln, einschließlich der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, ist unverzichtbar für die Schaffung nachhaltiger Praktiken. Bildung und Aufklärung über diese Themen sind von großer Bedeutung für eine zukunftsfähige Ernährungssicherheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Singapurs Bemühungen zur Entwicklung nachhaltiger Lebensmittelproduktion in einem internationalen Kontext stehen. Durch technologische Innovationen, nachhaltige Anbaumethoden und die Unterstützung der Kreislaufwirtschaft wird nicht nur die lokale Versorgung verbessert, sondern auch weltweite Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Ernährungssicherheit angegangen. Damit leistet Singapur einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser globalen Krise, wie auch greenkama.org anmerkt.