
Am 7. Mai 2025 wird deutlich, wie sich das Medizinstudium und die medizinische Ausbildung in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Das Studienhospital Münster, das 2007 eingerichtet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, Pflegefachpersonen und Medizinstudierende interprofessionell zu schulen. So sollen die verschiedenen Fähigkeiten optimal kombiniert werden, um eine effektive Patientenversorgung sicherzustellen. Prof. Dr. Bernd Marschall, Studiendekan und Direktor des Instituts für Ausbildung und Studienangelegenheiten, hebt hervor, dass das Medizinstudium heute nicht mehr nur eine reine Wissensvermittlung ist.
Der Vergleich zwischen dem Medizinstudium von damals und dem heutigen zeigt einen markanten Wandel. Früher gab es einen Überschuss an Ärzten, während heute ein scheinbarer Ärztemangel herrscht. Die damaligen Studierenden mussten oft nebenbei arbeiten, um sich ihr Studium zu finanzieren. Dabei hat sich die Stoffmenge, die im Studium vermittelt werden kann, deutlich reduziert. Medizinisches Fachwissen hat eine Halbwertszeit von kaum mehr als fünf Jahren. Bei einem sechsjährigen Studium ist es gar nicht möglich, alles zu lehren. Daher ist der Fokus nun auf die Vermittlung von Kompetenzen und praktischen Fähigkeiten gerichtet, anstatt reinem Wissen.
Innovative Lehrmethoden und Digitalisierung
Das Konzept des Studienhospitals Münster setzt auf Wertschöpfung durch Wertschätzung. Ein gutes Betreuungsverhältnis und eine intensive Lehrevaluation sollen die Qualität der Ausbildung zusätzlich verbessern. Besonders herausragend ist der klinische Studienabschnitt, der ein modularisiertes Reformcurriculum beinhaltet. Diese Module sind thematisch vernetzt, beispielsweise im Bereich Herz-Kreislauf, und ermöglichen eine praktische Orientierung durch das Studienhospital sowie das Lernzentrum „Limette“.
Ein weiteres Aushängeschild des Studienmodells ist die fortschreitende Digitalisierung. Hierzu gehört eine digitale Organisation des Studiums, eine App für Stundenpläne und Leistungsverweise, sowie die Möglichkeit, Vorlesungen digital zu verfolgen. Auch Virtual Reality (VR) wird bereits für Lehrzwecke genutzt, etwa zur Diagnostik von Hirntod, was den Studierenden hilft, praktische Fertigkeiten besser zu erlernen. Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die medizinische Lehre wird als vielversprechend erachtet.
Künstliche Intelligenz in der medizinischen Lehre
Wie das lmuklinikum.de berichtet, hat sich die Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz in der Medizindidaktik das Ziel gesetzt, den Einsatz von KI in der medizinischen Ausbildung voranzutreiben. Die AG arbeitet dabei eng mit verschiedenen medizinischen Fachbereichen, Didaktikexperten und Technologieanbietern zusammen. Sie entwickelt KI-basierte Lehrkonzepte und -anwendungen, um sowohl Studierende als auch Lehrende zu unterstützen.
Durch umfassende Beratung und Unterstützung wird die Implementierung von KI-gestützten Lösungen in die medizinische Lehre gefördert, wobei auch die Evaluierung dieser Technologien zur Wirksamkeit ein wichtiger Aspekt ist. Ziel ist es, die nachhaltige Weiterentwicklung innovativer Lerntechnologien zu fördern und Expertinnen und Experten miteinander zu vernetzen, um den Austausch von Best Practices zu gewährleisten.
Die Herausforderungen in der Lehre sind jedoch vorhanden. Die Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung und die Trennung zwischen Forschung und Lehre stellen ernsthafte Fragen für die Zukunft des Medizinstudiums. Interessierte sollten daher ihre Motivation für ein Medizinstudium gezielt hinterfragen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.