
Im heutigen Podcast der Universität Münster wird die Entwicklung der Universitätsmedizin von Prof. Dr. Hans-Georg Hofer und Prof. Dr. Alexander Friedrich ausführlich diskutiert. Die Experten beleuchten, wie sich die Universitätsmedizin Münster angesichts einer alternden Bevölkerung sowie einer sinkenden Anzahl von Ärzt:innen auf neue Technologien konzentriert, um die Patientenversorgung zu optimieren. In diesem Kontext gewinnt der Einsatz von Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) zunehmend an Bedeutung, wie uni-muenster.de berichtet.
Die Medizinische Fakultät der Universität Münster, die am 16. Mai 1925 gegründet wurde, feiert in Kürze ihr 100-jähriges Bestehen. In der Podcast-Folge wird auf die Herausforderungen eingegangen, die die Finanzierung und Struktur der Universitätsmedizin in der Zukunft begleiten werden. Alexander Friedrich betont in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Standorts und die Wichtigkeit der Kooperation mit Kliniken und Praxen im Münsterland.
Historische Rückschau und Erfolge der Fakultät
Der Podcast thematisiert auch die Anfänge der Universitätsmedizin. Nach dem Ersten Weltkrieg fühlte sich die deutsche Ärzteschaft verantwortlich für die „Wiedergesundung des deutschen Volkes“. Die Eröffnung der Fakultät wurde als „Quantensprung“ für die Medizinlandschaft angesehen und fand große Zustimmung in der Bevölkerung. Auszeichnungen wie die des ersten Antibiotikums von Prof. Dr. Gerhard Domagk trugen zur hohen Reputation der Fakultät bei.
Heutzutage umfasst der Campus 78 Institute und Kliniken, die nahezu alle medizinischen Fachgebiete abdecken. Alexander Friedrich beschreibt die Vielzahl der Einrichtungen als ein „Orchester“, das gemeinsam eine „Sinfonie“ spielt. Dieser Zusammenhalt ist essenziell, um den Herausforderungen der modernen Medizin zu begegnen.
KI in der Medizin
Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Medizin zeigt vielversprechende Fortschritte, die auch über die Universitätsmedizin Münster hinausgehen. Ein Beispiel ist das KI-System „Maia“ im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), das seit Januar 2023 im Einsatz ist. Maia erfasst Vorerkrankungen und aktuelle Werte von Patient:innen, um Risiken wie die Sturzgefahr nach einer Operation abzuleiten. Die Herausforderungen und Potenziale dieser Technologie wurden auch in einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Software-Unternehmen Tiplu getestet, das 2022 startete. Wie taz.de berichtet, ist die direkte Anwendung von KI-Systemen in der Patientenversorgung in Deutschland selten.
Die Verarbeitung großer Datenmengen ermöglicht eine umfassende Entscheidungsfindung, wie sie in der modernen Medizin erforderlich ist. KI findet zudem Anwendung in der Überwachung chronischer Krankheiten und im Krankenhausdatenmanagement. Roboterchirurgie wird ebenfalls durch den Zugriff auf große Datenbestände präziser, was insbesondere in spezialisierten Bereichen wie der Brustkrebsvorsorge von Vorteil ist. In Schleswig-Holstein z.B. wird ein Projekt zur Qualitätsgesicherten Mamma-Diagnostik (QuaMaDi) seit 2001 durchgeführt.
Darüber hinaus wurden an der Medizinischen Hochschule Hannover Workshops zu ethischen und rechtlichen Fragen des KI-Einsatzes veranstaltet. Diese Kontroversen sind besonders relevant, wenn man bedenkt, dass etwa 170 medizinische Laien und Expert:innen an den Diskussionen teilnahmen. Die Empfehlungen für Patient:innen beinhalten, Informationen über den Einsatz von KI zu fordern und gezielte Fragen zur Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu stellen.
Zukunftsausblick und Herausforderungen
Die Digitalisierung führt zu einem massiven Anstieg der gesammelten Daten. Industrie 4.0 zeigt, wie solche Daten effektiv genutzt werden können, und diese Prinzipien sind auch auf die Medizin übertragbar. Die Vernetzung von medizinischen und nicht-medizinischen Daten könnte zu effizienteren, rationaleren Entscheidungen führen und die Individualisierung von Therapien sowie die Früherkennung von Krankheiten fördern. In diesem Rahmen sind große Datenmengen und Künstliche Intelligenz Schlüsselbegriffe, die die zukünftige Medizin prägen werden. Sie ermöglichen beispielsweise die klinische Entscheidungsfindung, roboterassistierte Chirurgie sowie die medizinische Bildverarbeitung, wie fraunhofer.de zusammenfasst.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Universitätsmedizin Münster und führende Institutionen vor vielfältigen Herausforderungen stehen, aber auch die Möglichkeit besitzen, durch innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern.