
In einer Zeit, in der die Herausforderungen durch den Klimawandel, Urbanisierung und demografische Veränderungen immer drängender werden, widmet sich ein innovatives Projekt der zukunftsorientierten Gestaltung des Thüringer Waldes. Unter dem Titel „Landschaft im Anthropozän: Thüringer Wald – zwischen Imagination, Ressource und Realität“ zielt das interdisziplinäre Vorhaben darauf ab, Antworten auf die drängenden Fragen zur Zukunft des Waldes zu finden. Informationen von der Bauhaus-Universität Weimar beleuchten die vielschichtigen Aspekte dieses Projektes.
Das Projekt, das in Masserberg entsteht, basiert auf Ideen von Architektur- und Urbanistikstudierenden, die im letzten Jahr entworfen wurden. Ein interdisziplinäres Team, das Architektur- und Landschaftsarchitekturschaffende sowie Kunsthistoriker umfasst, arbeitet in enger Kooperation mit lokalen Akteuren wie dem Bündnis HolzRegio21, Gemeinden und verschiedenen Initiativen. Ziel ist eine nachhaltige, produktive und resiliente Landschaftsgestaltung.
Innovative Ansätze zur Waldnutzung
Die Entwürfe der Studierenden zielen auf eine kritische Reflexion der Rolle von Architekten in schrumpfenden Dörfern ab. Dazu gehören Konzepte wie die Transformation einer leerstehenden Mühle in einen Ort der Begegnung oder die Gründung einer Energiegenossenschaft. Ein bemerkenswertes Konzept ist die Schaffung einer Saatgutbibliothek, die die lokale Biodiversität fördern soll.
Zudem wird im Rahmen des Projekts ein Austausch mit dem Projekt „PostCompost, Forest Reset“ stattfinden, das einen künstlerischen Ansatz zur Auseinandersetzung mit der Waldtransformation verfolgt. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse des Projekts Ende August im Eiermannbau in Apolda im Rahmen des Baukulturfestivals auszustellen. Hier wird auch ein Podiumsgespräch mit Experten stattfinden, um über die aktive Gestaltung der Landschaft von morgen zu diskutieren.
Die Rolle der Wälder im Klimaschutz
Wälder sind nicht nur Lebensräume und Erholungsorte, sie spielen auch eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Bäume wandeln CO2 in Kohlenstoff um und tragen damit aktiv zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Laut Informationen von ThüringenForst fungieren Wälder als Luftreiniger und speichern über Jahrhunderte Kohlenstoff im Holz, Boden und Humus. Holzprodukte, wie Möbel und Bauholz, leisten ebenfalls einen Beitrag, da sie Kohlenstoff langfristig speichern können.
Ein weiterer Aspekt ist die Nutzung von Holz als Roh-, Bau- und Werkstoff, die energieintensive Materialien wie Aluminium und Kunststoff schont. Bei der Verwendung von einem Festmeter Holz werden ungefähr 1,4 Tonnen CO2 gebunden oder ersetzt. Die Herstellung von Holzprodukten und Waldpflege verursacht zwar CO2-Emissionen, doch die Bilanz spricht zugunsten der Holzverwendung.
Insgesamt zeigt das vorgestellte Projekt auf beeindruckende Weise, wie kreatives Denken und lokale Zusammenarbeit einen positiven Einfluss auf die Zukunft der Wälder haben können. Durch innovative Ansätze und den Fokus auf eine nachhaltige Gestaltung wird der Thüringer Wald zu einem Ort, der für kommende Generationen lebenswert und nutzbar bleibt. Dies wird durch die Förderung der Bauhaus-Universität Weimar im Kontext der Jahresthemen „Beyond Now – Umwelten“ unterstützt.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen und zur Rolle der Wälder im Klimaschutz kann auch auf das Hintergrundpapier von Prof. Dr. Ulrich Schraml zurückgegriffen werden, das weitere Perspektiven und Daten liefert.